Beinahe-Rempler löste Messerangriff aus
Mohammed (13) in Berliner Park erstochen: 12 Jahre Haft

Mohammed war noch ein Kind und wollte später mal Arzt werden. Er starb mit 13 Jahren im Berliner Monbijoupark durch einen Messerstich ins Herz. Der Täter: Ein gelernter Fleischer und mehr als dreimal so alt wie das Opfer. Seine Verteidigung forderte einen Freispruch. Doch das Berliner Landgericht hat entschieden: Der Mann muss für zwölf Jahre ins Gefängnis.
Messerstich eine angebliche Selbstverteidigung
Die Umstände wie der 13-jährige Mohammed Ende Oktober 2020 starb, sind immer noch unbegreiflich. Geistesabwesend schaute er auf sein Handy, als er in den Tunnel im Berliner Monbijoupark abbog. Wegen seiner Unaufmerksamkeit musste ihm eine Frau ausweichen. Sie war auf einem Date mit dem 41-jährigen Täter. Der fühlte sich in seiner Ehre gekränkt und stellte den 13-jährigen Syrer zur Rede. „Ich fand das respektlos“, sagt er später vor Gericht.
Als drei Freunde von Mohammed dazukommen, fühlt sich der 41-Jährige bedroht und zieht ein Messer. „Zur Selbstverteidigung“, wie er sagt. Vor Gericht sagt der gelernte Fleischer, er habe keinen „bewussten Stich“ gesetzt. Er erklärt den Stich, der sich zehn Zentimeter in Mohammeds Herz bohrt mit einer Bewegung im Reflex. Der 13-Jährige stirbt noch im Park. Als ein 22 Jahre alter Begleiter ihn aufhalten will, sticht der türkische Staatsbürger erneut zu und verletzt den Mann schwer.
13-Jähriger lebte nicht bei den Eltern
Der 41-Jährige bereute die Tat vor Gericht. Trotzdem plädierte die Verteidigung auf Freispruch wegen Notwehr. Das Berliner Landgericht entschied aber auf Totschlag und gefährliche Körperverletzung.
Die Eltern von Mohammed hatten in der Nebenklage sogar einen Schuldspruch wegen Mordes gefordert. Sie waren 2015 mit dem damals 7-Jährigen aus einem syrischen Flüchtlingslager nach Deutschland gekommen. Im RTL-Interview berichten sie, er sei vom Krieg traumatisiert gewesen. Deshalb habe ihr zum Tatzeitpunkt in einer Jugendeinrichtung gelebt. Deshalb machen sie auch dem Jugendamt Vorwürfe. (dpa / mch)