Drastische Maßnahme wegen Gas-Notstand
Kerstan: Auch Privathaushalte müssen mit Gas-Rationierungen rechnen
Den Wasserhahn einfach auf heiß stellen und schon fließt warmes Wasser aus unseren Leitungen – in Hamburg könnte das bald nicht mehr rund um die Uhr zur Normalität gehören. Das zumindest kündigt der Umweltsenator der Hansestadt im Fall eines Gas-Notstandes an.
Begrenzung des Warmwassers in Hamburg angekündigt
Neben Unternehmen müssen nach Einschätzung von Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan auch Privathaushalte im Winter mit Gas-Rationierungen rechnen. „Das ist jedenfalls nicht ausgeschlossen“, sagte der Grünen-Politiker in einem Interview des „Hamburger Abendblatts“ (Samstag). Bestimmte Industrien wie Aluminium, Kupfer oder Glas könnten nicht einfach abgeklemmt werden, „da wären die Anlagen sofort Schrott“. Deswegen könne es auch dazu kommen, dass der Gasbezug für private Haushalte im Winter beschränkt werden müsse.
„In einer akuten Gasmangellage könnte warmes Wasser in einem Notfall nur zu bestimmten Tageszeiten zur Verfügung gestellt werden“, sagte Kerstan der „Welt am Sonntag“. Auch eine generelle Absenkung der maximalen Raumtemperatur im Fernwärmenetz käme in Betracht. Es werde in Hamburg schon aus technischen Gründen nicht überall möglich sein, im Fall einer Verknappung von Gas zwischen gewerblichen und privaten Kunden zu unterscheiden, sagte er der Zeitung.
LNG-Terminal im Hamburger Hafen frühestens im Mai betriebsbereit
Kerstan erklärte, ein mögliches provisorisches LNG-Terminal im Hamburger Hafen könne frühestens im kommenden Mai betriebsbereit sein. „Wir werden im Laufe des Juli wissen, ob und an welchem Standort ein provisorisches LNG-Terminal in Hamburg machbar ist.“ Das Gas könnte dort voraussichtlich ab Mai 2023 umgeschlagen werden. Die vollständigen Ergebnisse der Standort-Überprüfungen würden im Oktober vorliegen, sagte Kerstan. (dpa/lha)