Ab ins kühlende Nass: Manchmal lieber nicht!Mit vollem Magen schwimmen oder mit Wunde ins Wasser? Diese Gefahren lauern im Schwimmbad

Es ist Sommer, in vielen Bundesländern sind bereits Ferien, die Schwimmbäder füllen sich und auch die ersten Schwimmkurse für Kinder beginnen bereits wieder. Nach dem langen Corona-Winter scheint wieder etwas Normalität einzukehren.
Aber bei einem Freibadbesuch können einige Gefahren lauern. Wie kann ich hier vorbeugen? Wie handle ich richtig? Im Marienbad in Brandenburg an der Havel treffen wir Schwimmmeister Thomas Mastheit, der uns im Interview verrät, auf was wir bei einem Freibadbesuch achten müssen – und wann wir vielleicht nicht ins Wasser gehen sollten!
Ich wurde von einer Wespe oder Biene gestochen. Kann ich dann noch ins Wasser?

Thomas Mastheit: „Man sollte sich erstmal um die Verletzung kümmern. Wir haben z. B. Insektenstifte, die den Juckreiz und die Schwellung bekämpfen. Alternative wäre auch eine gekühlte Zwiebel, die dagegen hilft. Aber prinzipiell kann man ins Wasser, vor allem kühles Wasser ist für den Körper dann auch angenehm.“
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Ich habe mir einen kleinen Kratzer zugezogen. Sollte ich trotzdem Schwimmen gehen?
„Vom Prinzip her muss man unterscheiden, ob der Kratzer blutet oder nicht. Wenn er blutet, sollte er zumindest behandelt werden mit einem Pflaster. Ansonsten desinfiziert bei kleinen Verletzungen das Chlorwasser in unseren Becken, sodass es keine Infektionsgefahr gibt. Aber mit großen Wunden sollte man es vermeiden!“
Was hilft bei größeren Wunden? Kann ich damit ins Wasser?
„Das Problem bei größeren Wunden ist, dass das Chlor im Wasser nicht nur desinfiziert, sondern ab einer gewissen Größe auch brennt und wehtut. Wenn die Wunde schon größer ist und sich Schorf gebildet hat, will man das nicht und wir (Bademeister) auch nicht, da sich der Schorf löst. Wenn er sich dann neu bildet, kommt es zur Narbenbildung. Bei größeren Wunden also auf jeden Fall nicht ins Wasser gehen und auch privat sparsam mit Wasser umgehen.“
Dellwarzen werden auch Schwimmbadwarzen genannt, wie groß ist die Ansteckungsgefahr? Wie kann man sich schützen?
„Das die Ansteckungsgefahr größer ist, wage ich zu bezweifeln. Letztendlich sind das Warzen, die übertragbar sind, d. h. sie sind ansteckend. Es ist eine Viruserkrankung. Im Normalfall aber über direkten Kontakt ansteckend, also z. B. dasselbe Handtuch. In öffentlichen Schwimmbädern sollte man mit ansteckenden Krankheiten gar nicht erscheinen. Im Wasser selber ist durch die Chlorung die Gefahr nicht so groß, sondern eher in Umkleiden und Nassbereichen. Helfen tun Badelatschen in diesem Bereich. Bei Warzen hilft abtrocknen, auch zwischen den Zehen, sodass dort die Feuchtigkeit wegkommt.“
Wenn ich ein langes Sonnenbad genommen habe und dann direkt ins Wasser gehe, ist das gefährlich?
„Es kann schon gefährlich sein. Durch das direkte Sonnenbad erwärmt sich der Körper. Wenn man dann direkt ins kalte Wasser springt mit einem großen Temperaturunterschied zum erwärmten Körper, dann bekommt der Körper einen leichten Schock. Die Adern ziehen sich zusammen, der Blutdruck steigt. Damit kann der Körper überlastet sein, d. h. es kann zu Kreislaufproblemen kommen.“
„Gehe nicht mit vollem Magen schwimmen“ - ist an dem Mythos etwas dran?

„Da ist auf alle Fälle etwas dran. Das Essen fordert den Körper auch, er stellt auf Verdauung um und steckt einiges an Energie rein. Wenn man zu der körperlichen Belastung noch etwas anderes macht – wie schnell Schwimmen oder Rennen – dann kann der Körper überlastet werden.“ (aku)