Mit neun Jahren schon Professor: Wunderkind unterrichtet an ukrainischer Uni

Ein kleiner Junge sorgt in der Ukraine für Aufsehen. Er ist erst neun Jahre alt, geht wie Kinder seines Alters in die Grundschule – und nebenbei unterrichtet er Geschichte an der National Universität in Cherkassy. Die Studenten lässt das Wunderkind dabei ganz schön alt aussehen.

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Mit neun Jahren schon Professor: Vitali Nechaev unterrichtet an einer ukrainischen Uni.

Damit ihn auch alle sehen können, muss Vitali Nechaev auf einen Stuhl steigen. Im Anzug und schick zurechtgemacht steht er vor seiner Klasse. "Heute will ich Ihnen etwas über die Geschichte der Ukraine erzählen", erklärt Vitali selbstbewusst. Seine Zuhörer sind mehr als doppelt so alt wie er – denn Vitali ist mit gerade einmal neun Jahren der wohl jüngste Professor überhaupt. Ganz professionell leitet er seinen Geschichtsunterricht. Für seine Kollegen etwas ganz besonderes. "Das ist ein einzigartiger Fall. Er ist noch sehr jung, aber schon sehr gebildet", erklärt der Leiter der Geschichtswissenschaften, Anatoliy Kusminskiy.

Dabei hätte anfangs kaum jemand gedacht, dass aus Vitali ein solches Wunderkind werden würde: Erst mit drei Jahren fing der Junge an zu sprechen – und auch zu lesen. Von da an blieb kein Buch verschont. Das beeindruckt auch die Studenten, die von ihrem Lehrer schwärmen: "Ich bin wirklich beeindruckt, wie viele Details Vitali kennt. Besonders geschichtliche Daten kann er sich gut merken."

Ukrainischer Ehrenpreis für Vitalis Engagement

Bereits in der ersten Klasse bemerkten Lehrer das enorme Wissen des Jungen, denn Geschichts- oder Geographieunterricht stand bis dahin noch gar nicht auf Vitalis Stundenplan. "Er ist eben ein sehr neugieriger Junge. Er liest viel in Lexika, besonders über Geschichte und Geographie. Mit seinem Wissen überrascht er mich und seine Mitschüler immer wieder", sagt Vitalis Lehrerin, Svetlana Koval.

Auch seine Familie ist stolz. Zusammen wohnen sie in einem kleinen Haus, rund 250 Kilometer von Kiev entfernt. Vitalis Mutter hat sein Talent anfangs gar nicht bemerkt. "Ich habe das gar nicht als etwas Besonders wahrgenommen, ich dachte das sei normal. Er ist mein erstes Kind und ich dachte, das muss so sein. Aber er ist schlauer als andere Kinder, sein Allgemeinwissen ist besser", erklärt Mutter Olga Nechaeva.

Trotz seiner Freude am Lernen, ist Vitali ein Junge wie jeder andere. Nach der Schule spielt er leidenschaftlich gern Computerspiele. Aber am liebsten aber steckt er seine Nase in Bücher, denn seinen Studenten will er noch ganz viel beibringen. Dieses enorme Engagement wurde bereits belohnt: Für seine Vorlesungen hat Vitali den Ukrainischen Ehrenpreis erhalten.