Messie-Nachbar (54) in Münster vor Gericht: Er trieb die Anwohner in den Wahnsinn
Vor Gericht wurde Nicolas T. wie ein Schwerverbrecher vorgeführt. Mehrere Wachleute brachten den 54-Jährigen in den Saal. Umgebracht hat er niemanden, aber dafür seine Nachbarn bis zur Verzweiflung tyrannisiert. Er müllte alles zu, beschimpfte die Anwohner und drohte ihnen sogar mit dem Tod. Wir haben mit Nicolas T. gesprochen und ihn gefragt, wieso er das alles tat.
Nicolas T. zog vor drei Jahren in sein neues Heim
Seit fast vier Jahrzehnten leben Rentnerin Ingrid P. und ihr Mann Heinrich in ihrem Reihenhaus in Münster. Die meiste Zeit glücklich. Bis sie vor drei Jahren einen neuen Nachbarn bekamen. Nicolas T. hatte das Haus nebenan geerbt und verwandelte es in kürzester Zeit in einen riesigen Müllberg: Überall stinkender Abfall, Dreck und sogar Ratten.
Das Ehepaar rief mehrfach die Polizei und das Ordnungsamt. Das Grundstück wurde schließlich 2016 zwangsgeräumt. 40 Kubikmeter Müll umfasste der Abtransport. Doch da fing der Ärger mit dem 54-jährigen Arbeitslosen erst richtig an. Nicolas blieb in dem Haus wohnen und fing an, die Anwohner zu beleidigen und ihnen mit dem Tod zu drohen. Die Rentner trauten sich kaum noch aus dem Haus.
Der Richter hält den 54-Jährigen im Moment für nicht verhandlungsfähig
Das Ehepaar versuchte, die Stadt gerichtlich zum Handeln zu bringen - ohne Erfolg. Der Fall wurde vom Ordnungsamt als Nachbarschaftsstreit eingeordnet, "eine Gefährdung" sei nicht gegeben, hieß es. Vor einem Monat ging der Arbeitslose dann doch zu weit. Er kletterte auf das Dach seines Hauses und schrie, dass er das Rentnerpaar umbringen wolle. Die Senioren riefen die Polizei. Ein Spezialkommando brachte den Mann dann vorerst in eine psychiatrische Klinik.
Am Dienstag dann der Prozessbeginn. Die Eheleute erhoffen sich nun, dass ihr arbeitsloser Nachbar weggesperrt wird. Wegen Bedrohung und Beleidigung blüht dem Mann nun bis zu einem Jahr Gefängnis. Die Anklage konnte jedoch nicht verlesen werden, da Nicolas an diesem Tag für nicht verhandlungsfähig erklärt wurde. Die Verhandlung wurde vorerst auf Ende November verschoben.


