RTL/ntv-Trendbarometer

Menschenrechte in Katar: Der DFB muss mehr tun - sagen die meisten Deutschen

Bei der Winter-WM wird in Katar vor allem der Ball mit Füßen getreten – die Menschenrechte dort hingegen schon seit Jahren. Entsprechend groß war und ist die Kritik an der WM-Vergabe ins Emirat – so sehr sich Katar auch Mühe gibt, sich weltoffen und modern zu präsentieren. Doch nicht zuletzt die RTL-Doku „Rote Karte statt Regenbogen – Homosexuelle in Katar" (oben in voller Länge im Video) offenbarte erschütternde Einblicke in den Alltag von Minderheiten. Auch DFB-Direktor Oliver Bierhoff kritisierte die Vergabe der Fußball-WM nach Katar. Dabei macht der DFB selbst viel zu wenig, so die vorherrschende Meinung in Deutschland. Auch dass Fans nach Katar reisen, findet die Mehrheit der Deutschen fragwürdig.

Mehr als 75 Prozent finden, dass der Verband zu wenig unternimmt

Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage für das RTL/ntv-Trendbarometer finden 78 Prozent der Befragten, dass der Deutsche Fußball-Bund mehr für die Menschenrechte in Katar
tun müsste. Dass sich der DFB genug für die Einhaltung der Menschenrechte in Katar einsetzt, meinen nur 9 Prozent. 13 Prozent beantworteten die Frage mit „weiß nicht“.

Lese-Tipp: Bierhoff äußert starke Zweifel an WM-Vergabe an Katar

Macher der Doku gewähren Einblicke in die Recherche

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Fans in Katar? Finden viele auch nicht okay

Nur ein Drittel der Befragten zeigte zudem Verständnis dafür, dass Fans trotz der Menschrechtslage zur WM reisen würden. Eine Mehrheit von 61 Prozent – insbesondere die Anhänger der SPD und der Grünen - findet es nicht in Ordnung, wenn Fans aus Deutschland die WM dennoch besuchen. 33 Prozent haben damit kein Problem.

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Interessant: Bei beiden Fragen machte es kaum einen nennenswerten Unterschied, ob die Befragten fußballinteressiert sind oder nicht. Befragt wurden 1.002 Menschen in Deutschland im Zeitraum zwischen dem 22. und 23. Juni dieses Jahres.

Die Umfrage ist Teil der "Woche der Vielfalt", in der RTL Deutschland vom 20. bis 26. Juni das Thema LGBTIQ+ in den Mittelpunkt seiner umfangreichen Inhaltsangebote stellt.

Lehmann: "WM hätte niemals nach Katar vergeben werden dürfen"

Neben Korruptionsvorwürfen und der Situation der ausländischen Bauarbeiter
wird insbesondere auch die Diskriminierung von Homosexuellen im Wüstenstaat beanstandet.

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Gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen sind verboten und können mit Auspeitschen, mehrjährigen Freiheitsstrafen und theoretisch sogar dem Tod geahndet werden. Für die Betroffenen bedeutet das ein Leben in Angst. In Angst vor dem Tod.

„Sie müssen Angst haben, gefoltert oder ausgepeitscht zu werden. Und das gilt ja nicht nur für Homosexuelle, das gilt auch für Frauen. Das gilt für die Arbeiterinnen und Arbeiter, wo ja mittlerweile rund 15.000 Menschen beim Bau der Stadien ums Leben gekommen sind. Das heißt, die Lage der Menschenrechte in Katar ist katastrophal“, sagte auch Sven Lehmann, Beauftragter der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt (Queer-Beauftragter), in einem Interview mit RTL/ntv. „Die WM hätte niemals nach Katar vergeben werden dürfen.“ (mli/msc)