Melanie und Ramona bei illegalem Autorennen getötet – Raser brüskiert Vater der Toten
Bei einem schweren Autounfall im bayerischen Rosenheim werden im November 2016 zwei junge Frauen getötet, eine weitere schwer verletzt – vermutlich, weil zwei unverantwortliche Verkehrsrowdys meinten, sich ein illegales Autorennen liefern zu müssen. Nun wird der Fall endlich vor Gericht verhandelt. Zu Beginn des Prozessess kam es zu bewegenden Szenen, als der Vater einer Getöteten einen Angeklagten mit einem Foto der Opfer konfrontierte.
Freche und kaltschnäuzige Reaktion des Angeklagten

Franz D. wartet im Gericht darauf, dass der Prozess beginnt. Ein Prozess gegen zwei Männer, die einen Unfall ausgelöst haben, bei dem zwei Menschen sterben und weitere verletzt werden. Die Toten sind Ramona, die Tochter von Franz D., und ihre Freundin Melanie.
Als Daniel R., einer der Angeklagten ins Gericht kommt, geht Franz D. auf ihn zu, zeigt ihm ein Foto der beiden Freundinnen. "Sie wissen, dass das die Mädels waren? Die ganz unschuldig ums Leben kamen?", fragt er. Eine Situation, die alle Anwesenden bewegt. Nur einen lässt sie offenbar kalt: den Angeklagten. "Das dürfen Sie jemand anderem zeigen", sagt er äußerlich ungerührt, als ob ihn die Sache nicht das Geringste anginge.
Illegales Autorennen auf Rosenheimer Umgehungsstraße

Es ist jener Mann, der Zeugenaussagen zufolge maßgeblich an der Entstehung des Unfalls beteiligt war. Er liefert sich im November 2016 mit dem zweiten Angeklagten Simon H. ein illegales Rennen auf einer Umgehungsstraße in Rosenheim. Beide Autos rasen nebeneinander her, einer rechts, einer auf der Gegenfahrbahn. Keiner gibt nach, auch nicht als ihnen ein anderes Auto entgegenkommt. In diesem dritten Wagen sitzen drei junge Frauen.
Weil der seinerzeit 24-Jährige aus Kolbermoor seinen Kontrahenten nicht einscheren lässt, kommt es zum Frontalunfall. Die 21-jährige Ramona ist sofort tot, ihre Freundin Melanie (15) erliegt später im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Melanies Schwester (19) wird schwer verletzt.
"Dann kaufe ich mir einen Lamborghini"

Sowohl Daniel R. als auch der Fahrer des anderen Wagens, der damals 21-jährige Simon H. aus dem baden-württembergischen Ulm, sind einem Bericht der 'Passauer Neuen Presse' zufolge Mitglieder der sogenannten Tuningszene.
Erst vor kurzem wurde R. bei einem illegalen Autorennen in Rosenheim von der Polizei erwischt, dabei zeigte er sich dabei überaus uneinsichtig. RTL-Reporter Andreas Becker berichtet: "Zivilbeamte haben ihn verfolgt, haben ihm den Führerschein abgenommen. Und dort soll er gesagt haben: In drei, vier Jahren habe ich den Führerschein wieder. Und dann kaufe ich mir einen Lamborghini." Dass er überhaupt einen Führerschein hatte, lag daran, dass der jetzige Prozess um den Unfall verschoben worden war. Die Richter hatten seinerzeit entschieden, dass R. bis zum Prozess seine Fahrerlaubnis behalten dürfe.
Der Mitangeklagte Simon H. ließ seine Anwälte die Angehörigen der Opfer am ersten Prozesstag um Entschuldigung bitten.