Attacke galt Patrouille der UN-Mission Minusma

Mali: Schwerer Sprengstoffanschlag auf Bundeswehrsoldaten

ARCHIV - 13.11.2018, Mali, Gao: Ein Soldat der Bundeswehr steht mit einem Sturmgewehr vom Typ G36 am Flughafen nahe des Stützpunktes in Gao im Norden Malis. (zu dpa "Merkel nach Putsch in Mali gegen Truppenabzug") Foto: Michael Kappeler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Bundeswehr ist mit rund 900 Soldaten in Mali stationiert. (Archivbild)
mkx fdt tba cul, dpa, Michael Kappeler

Angreifer haben am Freitag im westafrikanischen Mali offenbar eine Patrouille der UN-Truppe Minusma attackiert. Der Angriff erfolgte nördlich von Gao, wo Bundeswehrsoldaten im Camp Castor stationiert sind. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos in Potsdam bestätigte, dass „deutsche Kräfte“ betroffen seien. Die UN-Mission „Minusma“ in Mali hat einen Auftrag zur Stabilisierung des Landes. Der Großteil der Bundeswehrsoldaten ist im Camp Castor stationiert. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer zufolge sollen bei dem Selbstmordattentat mindestens 12 deutsche Soldaten verletzt worden sein.

Statement von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer

Über den Zustand der verletzten Soldaten, sowie die Umstände des Anschlags berichtet Verteidigungministerin Annegret Kramp-Karrenbauer heute in einem Pressestatement. Hier das komplette Statement im Video:

Selbstmordanschlag in Übergangscamp

Die Attacke soll ersten Erkenntnissen nach am frühen Morgen 150 Kilometer nördlich des deutschen Camps stattgefunden haben. Hier hatten die Soldaten über Nacht ein vorübergehendes Lager errichtet, da es bereits am Vortag zu einem kleineren Sprengstoffanschlag gekommen war, bei dem allerdings nur ein Fahrzeug beschädigt wurde. Nun wurde das Camp aber von einem sprengstoffbeladenen Auto als Selbstmordanschlag attackiert – einem so genannten „vehicle-borne improvised explosive device“.

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) werde sich am Nachmittag zu dem Vorfall äußern, hieß es aus Regierungskreisen.

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Verletzte werden mit Hubschraubern evakuiert

Drei der mindestens 12 verletzten deutschen Soldaten sind schwer verletzt . Zudem ist bei dem Anschlag ein weiterer UN-Soldat aus einer weiteren Nation verletzt worden. Die Verletzten sollen nun mit Helikoptern evakuiert werden. Die Rettung vor Ort ist seit Ende 2020 in den Händen privater Vertragspartner der Bundeswehr. Auf Anfrage von RTL bestätigt uns eine zivile Firma:

„Die Firma Global Helicopter Service GmbH stellt derzeit einen großen Teil der Rettungskette der Deutschen Bundeswehr in Gao, Mali. Sie können davon ausgehen, dass wir unseren Auftrag sehr ernst nehmen, bestens dafür vorbereitet sind und alles in unserer Macht stehende für das Wohlergehen der deutschen Soldaten vor Ort unternehmen.“

Laut Kramp-Karrenbauer sollen die Verletzten schon in den nächsten Tagen nach Deutschlad gebracht werden.

War es ein gezielter Angriff auf die Bundeswehr?

Uno-Mission "Minusma" in Mali

Die Bundeswehr beteiligt sich bereits seit mehreren Jahren an der UN-Mission „Minusma“ in Mali. Das Ziel ist die Stabilisierung des Landes durch einen zwischen den Regionen ausgehandelten Friedensvertrag. Über 60 Nationen nehmen an der Mission teil. Die Bundeswehr allein hat rund 900 Soldaten in Mali stationiert. Diese sind zusammen mit den anderen Nationen in einem Camp nahe dem Flugfeld von Gao untergebracht.

Der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU Henning Otte ordnet den Einsatz der Bundeswehr als sehr gefährlich ein: „Wir stellen fest, dass islamistische Terrorgruppen immer wieder versuchen, Fuß zu fassen in Ländern, die destabil werden und es wird deutlich: Die Sicherheit Deutschlands endet nicht am Mittelmeer.“ Laut Otte gibt es für Soldaten trotz guter Ausbildung und Ausstattung keine absolute Sicherheit vor Ort. Die Union fordert schon seit Längerem den Einsatz bewaffneter Drohnen bei Einsätzen dieser Art. (khe)