Ein KommentarHappy Birthday zum 65. Geburtstag: Aber warum willst du aussehen wie eine 17-Jährige, Madonna?

„Sie sieht aus wie eine 17-Jährige!“ Welche 65-Jährige kann DAS schon von sich behaupten? Madonna! Aber ob das jetzt ein Grund zum Gratulieren ist? Ich finde: Nein. Zum Geburtstag der Queen of Pop habe ich mir mal ein paar Gedanken über ihre beispiellose (OP-)Karriere gemacht.
Madonnas verändertes Aussehen schockt ihre Fans seit Jahren
Dies vorweg: Nicht ich bin der Ansicht, dass Madonna wie eine 17-Jährige aussieht. Das Zitat oben stammt von einem ihrer Instagram-Follower, der mehr oder weniger schockiert ein Foto der Diva aus dem Juli diesen Jahres kommentierte.
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Tatsächlich macht Madonna in den letzten Jahren hauptsächlich durch ihr Aussehen Schlagzeilen. Zuletzt sorgte ihr Auftritt bei den Grammys im Februar für große Aufregung. Eigentlich sollte sie nur den begehrten Musikpreis an Sam Smith und Kim Petras als bestes Pop-Duo überreichen. Doch auf ihre Laudatio konnte sich kaum jemand konzentrieren, weil viele von ihrem veränderten Aussehen geschockt waren. Über die nachfolgende Berichterstattung regte sich Madonna dann mächtig auf: „Anstatt sich auf das zu konzentrieren, was ich in meiner Rede gesagt habe (...) haben sich viele Leute entschieden, nur über Nahaufnahmen von mir zu sprechen, die mit einer langen Objektivkamera eines Pressefotografen aufgenommen wurde, die jedes Gesicht verzerren würde!!“
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„Jedes Gesicht verzerren würde“? Nun, man kann sich die chirurgischen Eingriffe, die man hat machen lassen, auch schönreden. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn nicht die Kameraperspektive hat hier etwas verzerrt, sondern wohl eher Botox und ein Beauty-Doc.
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Mensch, Madonna, willst du uns Frauen für dumm verkaufen?
In Würde altern? Ein Konzept, für das sich Madonna ganz offensichtlich nicht entschieden hat. Mimik- und Lachfältchen, die für gelebte glückliche – und auch mal traurige – Jahre sprechen, lässt sie konsequent aus ihrem Gesicht radieren. Gerne auch noch zusätzlich mit Hilfe von Instagram-Filtern, wenn Botox und Co. nicht reichen.
Natürlich kann und darf jede Frau selbst für sich entscheiden, wie sie mit 65 aussehen möchte. Wer sich unter das Messer legen möchte, um sich selbst schöner zu finden, soll das tun. Auch, wenn sich oft genug gezeigt hat, dass zu viel chirurgische Selbstoptimierung am Ende meist nicht attraktiver und jünger macht.
Wer Ja zum Skalpell und Fillern sagt, sollte es dann aber auch bitte zugeben und nicht „verzerrten Kameraperspektiven“ die Schuld an der Hingucker-Optik geben. Vor allem, wenn die Beauty-Eingriffe so offensichtlich sind wie bei Madonna. Was für ein Selbstbild übermittele ich denn bitte meinen Geschlechtsgenossinnen, wenn ich so tue als sei meine spiegelglatte Stirn mit 65 von der Natur geschenkt? Damit verkaufst du uns nicht nur für dumm, liebe Madonna. Du wirst auch zum negativen Vorbild dafür, dass wir gefälligst alle bis ins Alter jugendlich auszusehen haben.
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Madonna mia, du warst uns allen doch so ein cooles Vorbild!

Dabei hätte ich gerade von Madonna mehr Mut und Selbstbewusstsein erwartet. Schließlich war sie es, die trotzig mit ihrer Musik und ihren Shows provoziert hat. Die auf der Bühne zu den Klängen von „Like A Virgin“ so getan hat, als würde sie sich selbst befriedigen. Die sich mit dem Video zu „Like A Prayer“, in dem sie einen schwarzen Jesus küsst, mit der katholischen Kirche angelegt hat. Ihr Videoclip zu „Justify My Love“ war zu sexy für die Musiksender. In „Papa Don’t Preach“ sang sie über eine ungewollte Schwangerschaft. Und ihr Bildband „SEX“, in dem sie ihre erotischen Fantasien in Bilder umsetzte, wurde ein Skandal. Immer und immer wieder erfand sie sich auch optisch neu – und ihre Outfits wurden millionenfach kopiert. Durch all das wurde sie zu einer feministischen Ikone. Ein Vorbild für Mädchen und Frauen, mutig zu sein und für das zu kämpfen, was wir wollen. Und sich von niemandem reinreden zu lassen – schon gar nicht von Männern.
Übrigens auch und besonders, wenn die Ausgangsbedingungen nicht immer perfekt sind. Denn sprechen wir es mal offen aus: Madonnas Stimmvolumen ist eigentlich nur ziemlich mäßig ausgeprägt. Aber: So what!? Mach das Beste aus dem, was du hast und pfeif auf Kritik. Und such dir einen guten Tontechniker im Aufnahmestudio. Nur Live-Auftritte, da solltest du besser die Finger von lassen.
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Jüngere Männer für die jung aussehende Madonna
Auch in Sachen Männer beweist Madonna immer wieder ihren Freigeist und machte, was ihr gefällt. Sie war zwei Mal verheiratet (Sean Penn und Guy Ritchie), datete deutlich ältere Männer (Warren Beatty war 20 Jahre älter, als sie sich am Set des Films „Dick Tracy“ trafen) und sehr viel jüngere Männer. Letzteres scheint in den letzten Jahren Madonnas Vorliebe geworden zu sein. Die Jünglinge, die sie als ihre Lover vorstellt, sind teils noch nicht einmal so alt wie die Freunde ihrer Tochter Lourdes. Auch hier sage ich: Total okay, sich als reife Frau einen jungen Mann zu angeln. Doch natürlich regt sich der leise Verdacht, dass die jungen Männer für Madonna Mittel zum Zweck sind und ihr das Gefühl geben sollen, jünger zu sein als sie ist.
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Am Ende gilt natürlich nur eines: Man ist so jung, wie man sich fühlt. Und Madonna fühlt sich offenbar noch sehr jung. Ich wünsche ihr zu ihrem 65. Geburtstag viele Geschenke, eine tolle Feier, aber vor allem die Gesellschaft vieler Menschen, die sie so lieben, wie sie ist. Völlig egal, wie sie aussieht. Und möge der Fotograf auf der Geburtstagsparty bitte keine Kamera mit langem Objektiv nutzen.