Jamaikas "Reggae Girlz" trumpfen auf
Liebe DFB-Frauen, SO geht das: Schwierige Gruppe, keine Kohle, trotzdem weiter!

Jamaikas Frauen begeistern bei der Weltmeisterschaft!
Weniger Kohle als unsere DFB-Stars, dazu keine Unterstützung vom Verband - trotzdem erreichen die jamaikanischen „Reggae Girls“ deutlich mehr als die DFB-Frauen und stehen im Achtelfinale der WM. Allein bei der Anreise machen sich die Strapazen und Widerstände für die Frauen aus der Karibik bemerkbar.
Jamaika auch ohne Lufthansa und Luxus-Quartier erfolgreich
„Für Fußballer ist es die größte Ehre, seine Nationalmannschaft zu repräsentieren“, postete die jamaikanische Stürmerin Cheyna Matthews vor der WM auf Twitter. Gleichzeitig beklagte sie aber auch die schlechte Organisation ihres Fußballverbandes. Weil er sie im Stich ließ, verpassten die jamaikanischen „Reggae Girlz“ offizielle Fifa-Testspiele und konnten sich nicht einspielen.
„Wir streben danach, unser Bestes zu geben, um Jamaika stolz zu machen!“, teilte Teamkollegin Khadija Shaw im Juni auf Instagram mit. Shaw beschuldigte den jamaikanischen Fußballverband aber auch, „unterdurchschnittliche Planung, Transport, Unterkünfte, Trainingsbedingungen, Entschädigung, Kommunikation, Ernährung und Zugang zu angemessenen Ressourcen“ bereitzustellen. Ganz ohne Lufthansa und Luxus-Quartier überzeugten die Jamaikanerinnen trotzdem und setzen sich in einer schwierigen Gruppe durch. Sie erreichten einen sensationellen zweiten Platz in der Gruppe – ohne auch nur ein Gegentor zu kassieren!
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Reggae Girlz verdienen sich 60.000 US-Dollar für das Erreichen der K.O.-Runde
Es wurde sogar eine Spendeaktion gestartet, da viele Spielerinnen behaupteten, sonst überhaupt nicht bei der Weltmeisterschaft teilnehmen zu können. Trainingslager, Verpflegung und Reisen wären sonst nicht bezahlbar gewesen.
„Wir sind eine Mannschaft, die abseits des Platzes so viel erlebt. Niemand sonst glaubt an uns. Die über uns glauben nicht an uns, aber wir glauben immer an uns selbst“, sagte die jamaikanische Torhüterin nach dem Spiel gegen Brasilien. Die Widerstandsfähigkeit der „Reggae Girlz“ scheint sich jetzt auszuzahlen. Der Einzug Jamaikas in die letzten Runde der 16 bedeutet, dass jede Spielerin garantiert mindestens 60.000 US-Dollar an Bonusgeldern von der Fifa erhält. Das kann ihnen auch der heimische Verband nicht mehr wegnehmen.
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Probleme mit dem heimischen Fußballverband kein Einzelfall
Die jamaikanische Spielerinnen waren bei weitem nicht die Einzigen, die ihren Streit mit ihrem Verband öffentlich machten. Spieler aus Nigeria und Südafrika waren sich mit ihren Verbänden uneinig, weil angeblich Zahlungen ausblieben und sie die Teams nicht ausreichend vorbereitet hatten. Das geht aus Informationen von „The Guardian“ hervor. (uhi)
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