Von zwei geschenkten Pferden bis zu ihren Ess- und Trinkgewohnheiten

Geheime Akten verraten teure Queen-Sonderwünsche bei Deutschland-Besuchen

Als bekennende Pferdenärrin erwartete Queen Elizabeth bei ihrem Staatsbesuch 1978 ein tierisches Geschenk
Als bekennende Pferdenärrin erwartete Queen Elizabeth bei ihrem Staatsbesuch 1978 ein tierisches Geschenk
kde alf wst, dpa, Joe Giddens

König Charles (74) reist in dieser Woche nach Deutschland – da sind starke Bilder und Momente sind garantiert. Doch auch die Besuche seiner Mutter, Queen Elizabeth (†2022), waren legendär und sind vielen in Erinnerung geblieben. Nicht zuletzt wegen der enormen Organisation im Hintergrund. Denn die Aufenthalte der britischen Royals waren schon immer mit einem großen Aufwand und hohen Kosten verbunden. Das zeigen jetzt eindrucksvoll bislang vertrauliche Unterlagen der Bundesregierung und des Bundespräsidenten.

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Queen bekam zwei Pferde für rund 60.000 Euro

Das Magazin „Spiegel“ konnte laut eines aktuellen Berichts tausende Blätter dieser geheimen Akten einsehen. Darunter waren Vermerke für die Treffen der Queen mit Bundespräsidenten und Bundeskanzlern, Briefe der Monarchin und ihrer Berater sowie Unterlagen des Protokolls.

So soll die Monarchin, die 70 Jahre lang regierte, bei einem Staatsbesuch im Mai 1978 genaue Vorstellungen von ihrem Gastgeschenk gehabt haben. Damals habe sie dem amtierenden Bundespräsidenten Walter Scheel ausrichten lassen, dass sie sich über zwei Pferde – einen Holsteiner, „nicht zu hell, auf keinen Fall zu dunkel“, und einen Schimmel, „möglichst weiß, auf keinen Fall schmutziges Grau“ – freuen würde. Auch an die Größe der Tiere hatte die Queen besondere Ansprüche: Sie orderte einen Holsteiner in den Maßen 167 bis 169 Zentimeter, der Schimmel sollte 166 bis 168 Zentimeter groß sein.

Die Bundesregierung erfüllt ihr die Wünsche und kaufte die Pferde im Wert von rund 60.000 Euro. Laut „Spiegel“ war es bis dahin das wertvollstes Geschenk für ein Staatsoberhaupt. Später führte das teure Präsent zu „erheblichen Beanstandungen“ des Bundesrechnungshofs.

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Und auch unschöne Situationen hinter den Kulissen kommen zu Tage. Wie der „Spiegel“ weiter berichtet, kam es zu einem Disput, weil die Queen bei ihrem Besuch um Oktober 1992 eine Rede vor dem Bundestag geplant hatte. Der Auftritt fiel jedoch aus. Die Entscheidung sei Sache des Bundestags, hieß es demzufolge in der offiziellen Version damals. Bundeskanzler Helmut Kohl werde sich „nicht einmischen“.

Nun soll ein Dokument zeigen, dass das nicht stimmte. Auf dem Schreiben eines Referatsleiters an den Kanzler zu dem Wunsch der Queen notierte Kanzleramts-Chef Friedrich Bohl handschriftlich, dass Kohl sich gegen die Rede ausgesprochen hatte: „BK: Nein!“

Am 30. März – mehr als 30 Jahre später – soll nun mit Elizabeths Sohn König Charles erstmals ein britischer Monarch vor dem deutschen Parlament sprechen. Der König hält sich von Mittwoch bis Freitag zu einem Staatsbesuch in der Bundesrepublik auf. (tma)