Lebensgefährliche Sepsis zu spät erkanntVierfach-Mama Shelly (33) verliert nach Geburt einen Teil ihres Ohrs

Bis heute leidet Shelly Young aus dem englischen Thatcham unter den Folgen einer zu spät erkannten Sepsis, die sie nach der Geburt ihres vierten Kindes erlitt. Die heute 33-Jährige musste im November 2019 ins künstliche Koma versetzt werden, nachdem die Mediziner die Symptome der lebensgefährlichen Erkrankung falsch gedeutet hatten.
"Wahrscheinlich die Grippe" - Hebamme erkennt Sepsis-Anzeichen nicht
Im November 2019 bringt Shelly ihr viertes Kind, den kleinen Maxwell, zur Welt. Weder die Mutter noch das medizinische Personal im Krankenhaus ahnen, dass der Vierfach-Mama nun statt unbeschwertem Baby-Glück die härtesten Tage ihres Lebens bevorstehen. Schon kurz nach der Geburt, während eines Termins zu Hause mit ihrer Hebamme, beklagt Shelly, dass sie Schwierigkeiten beim Gehen und heftige Schmerzen habe, wie das britische Magazin "Metro" berichtet. Die Neu-Mama zittert, hat hohes Fieber und ist verwirrt. Ihre Hebamme habe vermutet, Shelly habe "wahrscheinlich die Grippe", wie die "Metro" weiter vermeldet.
Zwei Tage später wird die Britin ins Krankenhaus eingeliefert. Bei einer Untersuchung zeigt sich: Ein Teil ihrer Plazenta ist nach der Geburt nicht abgegangen und muss operativ entfernt werden. Und obwohl die Ärzte die Anzeichen einer Sepsis bereits da erkennen: Die lebenswichtigen Antibiotika bekommt Shelly, dem Bericht zufolge, erst sieben Stunden nach der Einlieferung ins Krankenhaus verabreicht.
Der Zustand der 33-Jährigen verschlechtert sich zusehends, sodass sie zwei Tage später auf die Intensivstation verlegt wird. Elf Tage verbringt die Neu-Mama dort, acht davon im künstlichen Koma. Während Shelly im Koma ist, wird ihr in einer Not-OP ein Eierstockabszess entfernt – die vermutete Quelle der Sepsis. Und es kommt noch schlimmer: Durch eine Sauerstoffklemme an ihrem Ohr erleidet Shelly ein Druckgeschwür – und verliert dadurch einen Teil ihres Ohrs.
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Noch immer leidet Shelly psychisch und körperlich
Auch heute, zwei Jahre später, leide sie noch an den Nachwirkungen der schrecklichen Zeit, erzählt Shelly "Metro". Immer noch leide sie unter ständigen Schmerzen, unter Muskelkrämpfen und -schwäche. Auch eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) wurde bei der Mama von drei Söhnen und einer Tochter diagnostiziert. „Es hätte eine so besondere und kostbare Zeit sein können, in der ich meine Verbindung zu Maxwell hätte stärken können", sagt Shelly rückblickend. „Stattdessen lag ich auf der Intensivstation im Koma und kämpfte um mein Leben." Sie hat sich nun rechtlichen Beistand gesucht, um gegen das Krankenhaus vorzugehen.
Zudem will sich Shelly nun dafür einsetzten, Aufmerksamkeit für ihren Fall zu schaffen, damit andere die Anzeichen einer Blutvergiftung früher erkennen. „Eine Sepsis ist ein absolut schreckliche Erkrankung und es muss mehr getan werden, um das Bewusstsein dafür zu schärfen, wie gefährlich sie ist. Ich hoffe nur, dass ich anderen helfen kann, indem ich meine Geschichte erzähle“, erklärt Shelly „Metro“. (dhe)
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