Statistik zeigt: Mehr Unfälle!
Warum Fahrer von E-Bikes gefährlichere Unfälle bauen als „normale“ Radler
Viele Gründe sprechen für den Kauf eines E-Bikes: Die motorbetriebene Unterstützung bringt Radler flott von A nach B, als Alternative zum Auto lässt sich durch Vermeidung der hohen Spritpreise Geld sparen und die Umwelt schont es ebenfalls. Eine neue Auswertung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden lässt die Elektro-Drahtesel nun aber nicht sonderlich gut dastehen. Aus der Statistik geht nämlich hervor, dass E-Biker bzw. Pedelec-Fahrer häufiger schlimme Unfälle bauen.
E-Bike-Nutzer sind im Schnitt auch älter
Die Zahl der Unfälle mit Pedelecs ist seit 2014 stark gestiegen. Häufig waren diese Unfälle schwerwiegender als Unfälle mit Fahrrädern ohne Motor, wie das Statistische Bundesamt berichtet. Grund dafür sei aber insbesondere das nach wie vor höhere Alter der Verunglückten, sagte Bernhard Veldhues, Leiter der Gruppe „Wirtschaftsstruktur und Verkehr“ beim Statistischen Bundesamt. Denn bei Stürzen nehme mit zunehmendem Alter die Wahrscheinlichkeit schwerer Verletzungen zu.
2021 starben insgesamt 131 Menschen, die mit einem Pedelec unterwegs waren. Nur ein Mensch war jünger als 25 Jahre, 68 Prozent gehörten der Generation 65 plus an.
Helmpflicht für E-Bikes?

Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer, verweist darauf, dass es hingegen beim Vergleich der Unfälle pro Kilometerfahrleistung kaum Unterschiede bei der Schwere der Unfälle bei Fahrrad- und Pedelecfahrern gibt. Ausnahme seien „die ganz jungen und die ganz alten“ Verkehrsteilnehmer. Sinnvoll wäre aber gerade bei Pedelec-Fahrern eine „offensivere Kommunikation“ über den Sinn eines Helms. Denn trotz der im Vergleich zum Fahrrad ohne Motor höheren Geschwindigkeit gibt es keine Helmpflicht oder vorgeschriebene Schutzkleidung. „Rechtlich ist ein Pedelec ein Fahrrad“, sagte Brockmann. „Die Frage ist, ob das auf Dauer so bleiben kann.“
Mehr E-Bikes auf der Straße

Wurden 2014 noch 480.000 Pedelecs verkauft, waren es im vergangenen Jahr bereits rund zwei Millionen Pedelecs, heißt es. Im Jahr 2014 meldete die Polizei 2.245 Pedelecunfälle mit Personenschaden, 2021 waren es mit 17.285 fast acht Mal so viele.
Zum Vergleich: Bei nichtmotorisierten Fahrrädern ist die Zahl der Unfälle mit Personenschaden von 2014 bis 2021 sogar von 76.643 auf 67.931 gesunken. (mva/dpa/kmü)