Männer sollten sich ein Beispiel nehmen
Langzeit-Studie zeigt: Warum Frauen die besseren Chirurgen sind

Männlicher Chirurg am OP-Tisch? Allem Anschein nach wäre eine Frau wohl besser für Sie!
Denn: Wer von einer Chirurgin operiert wird, hat danach weniger mit Komplikationen zu tun und braucht auch weniger Nachsorge. Das zeigt jetzt eine große Studie. Sie zeigt auch: Männliche Chirurgen können von ihren Kolleginnen noch viel lernen.
Weibliche Chirurgen nehmen sich mehr Zeit
Mehr als eine Million Patientenakten aus zwei verschiedenen medizinischen Registern haben kanadische und schwedische Mediziner ausgewertet. Dabei haben sie festgestellt, dass Patienten, die von Chirurginnen behandelt wurden, in den Monaten nach der Operation deutlich bessere Ergebnisse und insgesamt weniger Probleme hatten.
Die Forscher untersuchten dazu auch die möglichen Gründe für diese Unterschiede. Die Aufzeichnungen deuten darauf hin, dass weibliche Chirurgen dazu neigen, langsamer zu operieren, sich mehr Zeit zu nehmen.
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Herangehensweise an Operationen überdenken
Dr. Christopher Wallis, der die Studie am Mount Sinai Hospital in Toronto leitete, sagte, die Ergebnisse sollten männliche Chirurgen veranlassen, ihre Herangehensweise an Operationen zu überdenken und zum Wohle ihrer Patienten von ihren weiblichen Kollegen zu lernen. „Als männlicher Chirurg denke ich, dass diese Daten meine Kollegen und mich dazu bringen sollten, innezuhalten und darüber nachzudenken, warum das so ist“, sagte er laut medicalresearch.com.
Das Team um Wallis untersuchte die medizinischen Komplikationen, die Wiederaufnahme ins Krankenhaus und die Sterblichkeitsraten nach Operationen bei fast 1,2 Millionen Patienten in Ontario zwischen 2007 und 2019. Die Daten umfassten 25 verschiedene chirurgische Eingriffe an Herz, Gehirn, Knochen, Organen und Blutgefäßen.
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Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.
Männliche Chirurgen verursachen 25 Prozent mehr Todesfälle
Die Analyse, die in der Fachzeitschrift Jama Surgery veröffentlicht wurde, ergab, dass 90 Tage nach der Operation bei 13,9 Prozent der Patienten, die von männlichen Chirurgen behandelt wurden, unerwünschte postoperative Ereignisse auftraten. Bei den weiblichen Chirurgen waren es 12,5 Prozent.
Auch ein Jahr nach der Operation ging es den Patientinnen besser: 20,7 Prozent hatten ein unerwünschtes postoperatives Ereignis, bei den männlichen Chirurgen waren es 25 Prozent.
Betrachteten die Ärzte nur die Todesfälle nach der Operation, war der Unterschied noch extremer: Patienten, die von männlichen Chirurgen behandelt wurden, starben ein Jahr nach der Operation um 25 Prozent häufiger als Patienten, die von weiblichen Chirurgen behandelt wurden. (ija)