Spielerin Jennifer Hermoso soll gelogen haben

Kuss-Eklat um Luis Rubiales: Spaniens Verband holt zum Gegenschlag aus

Jetzt wird’s immer schäbiger!
Nächste Runde im Eklat um den aufgezwungenen Kuss von Verbands-Chef Luis Rubiales auf den Mund von Weltmeister-Spielerin Jennifer Hermoso. Der Verband will den Spieß nun umdrehen.

Ach, jetzt wollte SIE das also!?!?

Nicht ER soll der Bösewicht gewesen sein, SIE habe die Initiative ergriffen, nur so lässt sich die neuste Aktion des spanischen Fußballverbands RFEF interpretieren. Dieser will nun „geeignete rechtliche Schritte einleiten, um die Ehre des Präsidenten zu verteidigen“.

Um dies zu untermauern, veröffentlichte der Verband vier Fotos, die belegen sollten, Hermoso habe Rubiales im Überschwang des Jubels hochgehoben, ihn an sich gezogen und dem Kuss vor laufender TV-Kamera zugestimmt. Auch Rubiales selbst hatte sich bei einer Rede vor der außerordentlichen Generalversammlung des Verbandes am Freitag in Madrid als Opfer dargestellt und den von vielen geforderten Rücktritt verweigert.

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„Ich fühlte mich verletzlich und als Opfer einer Aggression“

Hermoso hatte am Freitagabend in einer Mitteilung der Spielerinnengewerkschaft FutPro bekräftigt hatte, sie habe dem Kuss auf keinen Fall zugestimmt. „Ich fühlte mich verletzlich und als Opfer einer Aggression, eines impulsiven Verhaltens, eines Machos, fehl am Platz und ohne meine Zustimmung“, hieß es in der Mitteilung.

Der Verband RFEF erklärte dagegen noch in der Nacht, die veröffentlichten Fotos würden diese „Lügen“ entlarven, die „entweder im Namen oder von der Spielerin selbst“ verbreitet worden seien. Dagegen würden der Verband und Rubiales gerichtlich vorgehen.

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„Soweit es von uns abhängt, sind es die letzten Stunden von Rubiales“

Den Aktionen des Verbandes weht allerdings ein kräftiger Gegenwind aus vielen Richtungen entgegen. Auch aus der Politik. Sportminister Miquel Iceta sagte, die Regierung werde sich um eine rasche Entfernung von Rubiales aus dem Amt bemühen. „Soweit es von uns abhängt, sind es die letzten Stunden von Rubiales“, sagte er der spanischen Zeitung „El País“.

Die oberste spanische Sportbehörde CSD beantragte beim nationalen Sportgerichtshof Tad die Suspendierung von Rubiales. „Herr Rubiales hat in seiner Reaktion enttäuscht, er hat nicht getan, was er hätte tun sollen“, sagte CSD-Chef Víctor Francos im Hinblick auf die Rede des höchsten Funktionärs des spanischen Fußballs.

Die Spielerinnen befinden sich derweil im Streik, wollen nicht mehr für die spanische Nationalmannschaft auflaufen. Mit Borja Iglesias hat sich bereits ein erster männlicher Kollege solidarisch gezeigt. Auch der Stürmer von Real Betis Sevilla pfeift erst mal aufs Nationalteam. Die schäbige Posse um Rubiales indes wird wohl vorerst weitergehen ... (mli/dpa)