Gegen Putin!
Fassungslosigkeit im Norden: Tausende Menschen zieht es auf die Straße
Die Menschen in Schleswig-Holstein und Hamburg sind geschockt von der russischen Invasion in die Ukraine und forderten am Wochenende bei vielen Demos das Ende des Krieges.
+++ Krieg gegen die Ukraine – alles zum russischen Einmarsch in unserem Live-Ticker +++
Viele Schleswig-Holsteiner setzen Zeichen
Am Sonntag versammelten sich laut Polizei in Pinneberg rund 450 bis 500 Teilnehmer und in Elmshorn rund 500 bis 600 Teilnehmer zu einer Mahnwache. Auf Plakaten und Transparenten forderten sie ein Ende des russischen Angriffs auf die ukrainische Bevölkerung. Am Nachmittag demonstrierten rund 1000 Menschen in Flensburg. Bereits am Samstag hatten 5000 Menschen in Kiel gegen den Krieg in der Ukraine demonstriert. Die überparteiliche Kundgebung und Mahnwache für den Frieden in Europa wurde auf dem Rathausplatz veranstaltet. In Lübeck gab es am Samstag in der Innenstadt eine Mahnwache, zu der laut Polizei rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen. Auch in Bad Oldesloe und Bargteheide kam es zu Aktionen.
Hamburger zeigen Fassungslosigkeit
Auch viele Hamburger zieht es am Wochenende auf die Straße, um Fassungslosigkeit und Wut über den Krieg zum Ausdruck zu bringen. Vor dem russischen Generalkonsulat wurde eine Mahnwache gehalten, vor der ukrainischen Vertretung brachten am Samstag laut Polizei 1000 Menschen bei einer Demonstration ihre Anteilnahme zum Ausdruck. An einem Friedensgebet in der Hauptkirche St. Petri mit Bischöfin Kirsten Fehrs und dem katholischen Erzbischof Stefan Heße nahmen auch Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) und Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) teil.
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Ukrainische Fahnen und „Imagine“ von John Lennon
Am Sonntag versammelten sich erneut Hunderte vor dem Rathaus, an dem die ukrainische Flagge gehisst war. Unter großem Applaus der Menge spielten Musiker die ukrainische Nationalhymne, die „Ode an die Freude“ aus der 9. Sinfonie Beethovens und das Lied „Imagine“ von John Lennon. Viele ukrainische Fahnen waren zu sehen. Auf Schildern waren Texte wie „Hände weg von der Ukraine“ und „Make love not war“ zu lesen. Schon am Samstag hatten auf dem Rathausmarkt laut Polizei rund 1100 Demonstranten gegen Krieg, Imperialismus und Waffenexporte demonstriert. In Berlin kam es zu einem besonders beeindruckendem Zeichen. Hier zeigten 100.000 Menschen gegen Putins Ukraine-Krieg Flagge.
Hamburg bereit für ukrainische Flüchtlinge
Mit dem ukrainischen Generalkonsulat sei man im engen Austausch. „Es gibt viele praktische Dinge, die jetzt vorzubereiten sind. Wir erwarten auch Flüchtlinge, die zu denjenigen kommen, die schon bei uns leben“, sagte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher. Schon jetzt lebten 4000 Menschen aus der Ukraine in Hamburg. Neben der Stadt hätten auch viele Privatpersonen Angebote gemacht, Flüchtlinge aufzunehmen. Die Zahl der Kriegsflüchtlinge, die es aus der Ukraine heraus bis nach Hamburg geschafft haben, ist aber noch überschaubar. Bis Sonntagnachmittag seien acht Flüchtlinge im Ankunftszentrum in Rahlstedt aufgenommen worden, sagte ein Sprecher der Innenbehörde. Man wisse aber, dass andere Ukrainer auch privat bereits in Hamburg untergekommen seien. Nach dem russischen Einmarsch waren die ersten Ukrainer am Freitag ins Ankunftszentrum gekommen.
Nach Angaben von Innensenator Andy Grote (SPD) könnten derzeit 2000 bis 3000 Menschen in den bestehenden Unterkünften versorgt werden. Die Zahl könne gegebenenfalls aber auch noch erhöht werden.
Hamburg sicherer Hafen für Ukrainer
„Hamburg ist ein sicherer Hafen für die Menschen aus der Ukraine, die ihren Weg hierher finden“, sagte Justizsenatorin Anna Gallina (Bündnis 90/Die Grünen) am Samstag bei einem kleinen Parteitag der Grünen. „Wir werden die Menschen sehr unkompliziert aufnehmen.“ Der Parteitag verurteilte die russische Invasion aufs Schärfste. „Wir müssen Putin zeigen, dass er einen hohen Preis zahlen wird. Die aktuellen und zukünftigen Sanktionen müssen auch in Hamburg konsequent umgesetzt werden“, heißt es in einem beschlossenen Antrag. (dpa/nid)