Blockwarte können einpacken

Jetzt verraten Sensoren Falschparker beim Ordnungsamt

16.01.2020, Hessen, Frankfurt/Main: Ein Mitarbeiter der Städtischen Verkehrspolizei fährt an einem falsch geparkten Lieferwagen vorbei. Vollgeparkte Radwege und Bürgersteige machen das Durchkommen oft schwer. In Frankfurt ist eine Gruppe aus Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern deshalb aktiv geworden. (zu dpa "Kampf gegen Falschparker - unterwegs mit der «Abschleppgruppe»") Foto: Arne Dedert/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
In Lübeck werden Falschparker dem Ordnungsamt jetzt automatisch gemeldet (Symbolbild).
ade jai, dpa, Arne Dedert

Blockwarte dürfen sich entspannen!
Sie müssen Falschparker nämlich nicht mehr permanent den Behörden melden. Wer sein Auto mal im Parkverbot abstellt, wird jetzt allerdings noch schneller erwischt – „dank" eines digitalen Überwachungssystems. Zunächst nur in Lübeck, aber andere Städte haben bereits Interesse signalisiert.

Projekt "Kreuzung frei": Sensoren merken, wenn Autofahrer falsch parken

„Kreuzung frei" heißt das Projekt, mit dem die Hansestadt Falschparkern an den Kragen will. „Um potenzielle Behinderungen von Feuerwehr und Rettungsdienst wirksam zu verhindern", wie es die Verantwortlichen der schleswig-holsteinischen Stadt ausdrücken. Die Messtechnik zum Aufspüren von Parksündern wird einem Bericht des Portals shz.de zufolge bereits an 14 Standorten eingesetzt.

Dabei messen in die Fahrbahn eingebrachte Parksensoren, ob darüber ein Fahrzeug abgestellt worden ist. Falls ja, erhält das Ordnungsamt automatisch eine Information und kann kontrollieren und gegebenenfalls abschleppen. Die Behörden können die Daten rund um die Uhr in Echtzeit abrufen, alles soll datenschutzkonform sein. Die ersten Sensoren waren im Oktober 2022 angebracht worden.

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Stadt Lübeck spricht von „Win-win-Situation"

All das geschieht der Stadt Lübeck zufolge zum Wohle der Bürger: Die würden unmittelbar profitieren, „indem Gefahrenstellen schnell identifiziert und Maßnahmen der Gefahrenabwehr ergriffen werden können", wie die Verwaltung in schönstem Behördendeutsch erklärt.

„Mit dem Projekt modernisieren und entlasten wir die Stadtverwaltung und erhöhen die Sicherheit der Bürger", erläutert Dr. Stefan Ivens, Lübecks Chief Digital Officer. So entstehe „eine echte Win-win-Situation". Was die Lübecker von der Dauerüberwachung durch die Sensoren halten, wird in dem Bericht nicht erwähnt.

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Falschparker werden automatisch gemeldet: Weitere Städte signalisieren Interesse

„Aufgrund der positiven Erfahrungen hat das Projekt bereits das Interesse von anderen Städten in Deutschland und Europa geweckt", sagt Ivens. Bis weitere Städte nachziehen, scheint also nur eine Frage der Zeit zu sein. (bst)