Stundenlanger Todeskampf
Ex-Kinderkrankenschwester Lucy L. soll Frühchen Luft in den Magen gepumpt haben

Die ehemalige Kinderkrankenschwester Lucy L. soll zwischen Juni 2015 und Juni 2016 im Countess of Chester Hospital im britischen Chester sieben Babys ermordet haben – fünf Jungen und zwei Mädchen. Zehn weitere soll sie versucht haben, zu töten.
Vor gut drei Wochen, am 10. Oktober hat am Manchester Crown Court der Prozess gegen Lucy L. begonnen. Mit jedem Prozesstag kommen weitere abscheuliche Details zu den Taten ans Licht.
Baby C. kollabiert plötzlich und unerwartet

Beim Verhandlungstag am Montag, 31. Oktober 2022 ging es um den tragischen Tod von Baby C., wie das Frühchen im Prozess genannt wird. Der Junge kam am 10. Juni 2015 zur Welt und wog bei seiner Geburt nur 800 Gramm. Er ist das zweite von sieben Babys, das die 32-jährige Angeklagte auf der Säuglingsstation des Countess of Chester Krankenhauses ermordet haben soll.
Das Baby war am 14. Juni 2015 plötzlich und völlig unerwartet kollabiert.
Lucy L. soll sich laut „The Standard“ zur gleichen Zeit auf der Intensivstation aufgehalten haben, als das Frühchen plötzlich kollabierte. Obwohl sie laut Aussage ihrer Vorgesetzten vor Gericht keinen Grund hatte, sich dort aufzuhalten. Die ehemalige Kinderkrankenschwester soll über eine transnasale Magensonde große Mengen Luft in den Magen des Babys gepumpt und so den Kollaps verursacht haben.
Alle Wiederbelebungsversuche scheitern

Zweimal versuchte das medizinische Notfall-Team, jeweils 20 Minuten lang, Baby C. wiederzubeleben. Danach wurden die Wiederbelebungsversuche lediglich noch symbolisch weitergeführt – man wartete auf die Priester, damit das Baby noch vor seinem offiziellen Tod christlich getauft werden konnte. Anscheinend war auch Lucy L. Teil des Notfall-Teams, das vergeblich versucht hatte, Baby C. zu retten.
Arzt: Kein natürlicher Krankheitsverlauf

Während die Eltern und Großeltern des Babys auf die Priester warteten, soll das Baby noch ab und zu geatmet und Lebenszeichen von sich gegeben haben. Und das noch Stunden nach den vergeblichen Wiederbelebungsversuchen des Notfall-Teams. Der behandelnde Kinderarzt, Dr. John Gibbs, ein erfahrener Mann, der schon 20 Jahre in diesem Krankenhaus arbeitet, sagte vor Gericht aus: „Wir waren sehr überrascht als, während wir auf die Priester warteten, das Baby plötzlich wieder Lebenszeichen von sich gab. Das haben wir nicht erwartet.“ Es dauerte dann noch weitere fünf Stunden, bis das Herz des Babys endgültig aufhörte zu schlagen. Der Arzt kann sich den stundenlangen Todeskampf des Babys nicht erklären: „Ich kann mir keinen natürlichen Krankheitsverlauf vorstellen, bei dem das Herz nochmals anfängt zu schlagen, nachdem die Wiederbelebungsversuche erfolglos abgebrochen wurden.“
Lucy L.'s Verhalten verstört Mutter des Säuglings
Wie „Daily Mail“ berichtet, sei Lucy L. immer wieder in den Familienraum gegangen, in dem sich die trauernden Eltern von ihrem Baby in Ruhe und ungestört verabschieden wollten. Dabei habe ihr Verhalten die Mutter des sterbenden Frühchens sehr verstört. Obwohl die leitende Stationsschwester ihr zuvor aufgetragen hatte, sich um das andere hilfsbedürftige Baby zu kümmern und sie mehrfach aufgefordert hatte, die Eltern des sterbenden Babys in Ruhe zu lassen.
Lucy L. weist weiterhin alle Vorwürfe von sich. Der Prozess am Manchester Crown Court wird fortgesetzt. (psc)