Familienfeiern vermutet - Kirchen sollen Auskunft gebenOrdnungsamt Oldenburg will Adressen von Konfirmanden haben

Die Zeit der Konfirmationen ist in Norddeutschland gekommen. So auch im Landkreis Oldenburg. Doch klassische Familienfeiern im Anschluss darf es in diesem Jahr wegen der Pandemie nicht geben. Trotzdem scheint das Ordnungsamt Oldenburg zu vermuten, dass es zu solchen Familienzusammenkünften kommen könnte. Deshalb hat man scheinbar bei Kirchengemeinden des Landkreises nach den Adressen von Konfirmandinnen gefragt.
Anrufe hat es gegeben - jedoch nur im Landkreis Oldenburg
Tatsächlich bestätigt ein Pastor uns diese Anfrage gegenüber am Telefon. Jedoch habe es nach seiner Kenntnis diese Anrufe tatsächlich nur im Landkreis Oldenburg gegeben. Zuerst hatte die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtet. "Wir sehen derzeit weder einen Anlass noch eine rechtliche Grundlage für eine Herausgabe der Daten", sagte der Sprecher der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Benjamin Simon-Hinkelmann, am Montag (19.4) in Hannover dem Evangelischen Pressedienst.
Berechtiger Verdacht? "Wir haben Anfragen nach Ausnahmen"
Im Telefonat bestätigt Kreisrat Christian Wolf, dass es diese Anfragen gegeben hat. Tatsächlich habe man auch nach Adresse von Konfirmandinnen gefragt. Man sei sich aber bewusst, dass Religionsausübung ein sensibles Thema sei und man wolle „mit Augenmaß“ damit umgehen. Trotzdem: „Wir haben diese Anfrage gemacht, weil es auch konkrete Hinweise gibt, dass es in diesem Bereich Probleme geben könnte“. Menschen, die nach Sondergenehmigungen fragen, wären keine Seltenheit, so habe man erst vor einigen Wochen eine Anfrage bezüglich der Feier einer Goldenen Hochzeit gehabt. Dem Kreisrat war wichtig zu betonen, dass man in einer Pandemie lebe, und das Virus bekämpfe: „Wir bitten die Leute, das nicht zu vergessen. Uns geht es um die Bekämpfung des Virus und wir versuchen auch mit solchen Maßnahmen eine Prophylaxe zu betreiben.“ Man habe zwar nach den Adressen gefragt, es ginge aber auch um die Einhaltung der Hygienemaßnahmen durch die Kirchen. Inwiefern man wirklich Kontrolle fahren werde, dazu wollte der Kreisrat keine Angaben machen.