Verkleideter Mönch vor Gericht

Körperverletzung und Widerstand gegen die Polizei

Loic Schneider, bekannt als der „Mönch von Lützerath“, steht seit heute vor dem Amtsgericht Erkelenz. Ihm wird vorgeworfen, bei den Protesten gegen die Räumung von Lützerath im Januar 2023 mehrere Polizisten angegriffen zu haben. Der Angeklagte soll einen Beamten gegen das Schienbein getreten und einen weiteren mehrfach umgeschubst haben. Schneider selbst ist bereits mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen Landfriedensbruchs.

Protest als Ausdruck des Widerstands

Am 17. Januar 2023 protestierten etwa 15.000 Menschen gegen die Räumung des Lützerather Dorfes. Im Zuge der Auseinandersetzungen mit der Polizei kam es auch zu gewalttätigen Vorfällen. Heute solidarisieren sich rund 50 Aktivisten vor dem Gericht mit Schneider. In einem Interview äußert sich Mara Sauer von der Initiative „Lützerath lebt“, spricht jedoch keine klare Stellungnahme zu den gewaltsamen Handlungen des Angeklagten.

Rechtsanwältin plädiert auf Einzelfallbewertung

Schneiders Verteidigerin Carolin Kaufmann weist darauf hin, dass der Fall unabhängig von den politischen Hintergründen und der Haltung des Angeklagten beurteilt werden muss. Sie betont, dass der Angeklagte nicht für die allgemeine Kritik an der Polizei verantwortlich gemacht werden könne und fordert eine faire Einzelbewertung. Doch die Bundespolizeigewerkschaft sieht das anders: Heiko Teggatz erklärt, dass Angriffe auf Polizisten nicht toleriert werden dürften, da diese auch einen Angriff auf den Staat darstellten.

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Eingeständnis der Tat, aber keine Reue

Während des Prozesses gestand der Angeklagte die Taten, zeigte jedoch keinerlei Reue. Im Gerichtssaal verlas er eine 30-minütige Erklärung, in der er Kapitalismus, Politik und Umweltprobleme kritisierte.

Das Urteil wird Anfang Februar erwartet. Schneider muss mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren rechnen.