DFB-Star ergreift die Initiative
Klimakrise: Nationalspieler Ilkay Gündogan wird zum ambitionierten und vehementen Kämpfer

Ilkay Gündogan war schockiert. Die dramatischen Szenen der Hochwasserkatastrophe auch in seiner Heimat Nordrhein-Westfalen drückten ihm noch schwer aufs Gemüt, als aus der Türkei neuerliche Schreckensvideos sein Handy fluteten. In Bodrum, Herkunftsregion seiner Eltern und mehrfach sein Urlaubsort, tobten verheerende Waldbrände. "Mich hat das alles sehr beschäftigt", sagt Gündogan heute, für ihn steht fest: Es muss sich etwas tun - so schnell wie möglich.
Warum ist das alles immer so kompliziert?
"Für mich, der Familie und Freunde in beiden Ländern hat, war das kaum zu fassen, da beide Ereignisse so gegenteilig gewesen sind in ihren jeweiligen Extremen", sagt Gündogan über die Umweltkatastrophen: "Dass dabei der Klimawandel eine gewisse Rolle spielte, ist nicht wegzudiskutieren. Umso wichtiger ist es, dass wir jetzt Zeichen setzen."
Der 30-Jährige appelliert an die Politik. Ereignisse wie im vergangenen Sommer dürften "für unsere Kinder" nicht zum Alltag werden, betont der Mittelfeldspieler des englischen Meisters Manchester City: "Uns allen muss bewusst sein, dass wir gemeinsam in einem Boot sitzen." In der Pandemie habe die Politik Entscheidungen sehr schnell umgesetzt, "warum ist dies in der Klimakrise oftmals nicht möglich und immer so kompliziert?", fragt er.
Geld für 5000 Bäume gespendet
Gündogan belässt es nicht bei mahnenden Worten - er tut selbst etwas. Wie in der für viele schweren Corona-Zeit spendet er Geld. Damit sollen 5000 Bäume in beiden Ländern gepflanzt werden; gerade in Bodrum, einem auch unter deutschen Urlaubern beliebten Ferienort, ist sehr viel Waldfläche abgebrannt.
Zudem lässt Gündogan Trikots, Schuhe, Tickets und andere "Fanpakete" versteigern, um weitere Nachhaltigkeitsprojekte zu unterstützen - vor allem in NRW. Auf der Plattform www.unitedcharity.de werden sie an den jeweiligen Höchstbietenden versteigert, der Erlös geht zu 100 Prozent an die unterstützten Projekte.
Zu haben sind unter anderem ein halbstündiger Zoom-Call mit Gündogan und Vereinsidol Marek Mintal vom 1. FC Nürnberg, getragene Fußballkluft aus der Dortmunder Finalsaison in der Champions League 2013, Tickets für Gündogans VIP-Box bei Manchester City oder signierte DFB-Trikots und Schuhe. Eins steht für Gündogan fest: So viele Schreckensbilder wie im Sommer will er und sollen wir alle möglichst nie wieder sehen müssen. (tno/sid)