Begehrte Birkin Bag
Irrer Handtaschen-Zoff: Kunden verklagen Luxus-Label

Wenn es sonst keine Probleme gibt…
Die Birkin Bag ist eine der exklusivsten Taschen der Welt. Ein Modell gibt es ab 10.000 Euro – doch das Geld ist gar nicht die größte Hürde für Fashionistas. Selbst wenn man das Geld ausgeben möchte, kommt man gar nicht an die Taschen, die nur an besondere Kundinnen verkauft werden. Das bringt Fashionistas in den USA jetzt so auf die Palme, dass geklagt wird.
Luxushandtaschen gehen nur am Hermès-Stammkundinnen - Klage!
Es geht um viel Geld: In der aktuellen Sammelklage heißt es, Kunden bekämen nur dann eine der begehrten Luxus-Taschen, wenn sie vorher Zehntausende US-Dollar für andere Markenprodukte ausgeben. Heißt: Wer eine Tasche für 10.000 Euro ausgeben möchte, muss vorher erst einmal Schals, Schuhe und Gürtel im mindestens gleichen Wert kaufen.
Das behauptet zumindest einer der Kläger, Mark Glinoga. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, habe er im vergangenen Jahr versucht, eine Birkin-Tasche zu kaufen. Das habe jedoch nicht geklappt. Der Grund: Er wurde zunächst von Verkäufern angewiesen, Zusatzprodukte zu kaufen. Erst dann könne er möglicherweise eine der begehrten Handtasche kaufen.
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Was macht Birkin Bags so besonders?
So ärgerlich es ist, wenn man trotz viel Kleingeld nicht das begehrte Luxusobjekt bekommt: Warum wollen überhaupt so viele Menschen diese eine Handtasche? Tatsächlich ist die Birkin Bag der Ferrari unter den Luxustaschen.
Inspiriert wurde sie durch die britisch-französische Schauspielerin Jane Birkin, nach der sie auch benannt ist. Birkin machte in den 1980er-Jahren die elegante Ledertasche berühmt und begehrt – doch das Modell war von Anfang an streng limitiert. Da sie seit jeher fast unmöglich zu bekommen ist, wird sie zu einem Synonym für Luxus und Exklusivität.
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Heute kosten einige Modelle bis zu einer Million Euro. Da wundert es kaum, dass die Birkin Bags vorwiegend an den Armen von Berühmtheiten wie den Kardashians oder Victoria Beckham baumeln. Nachkaufen? Fast unmöglich. Online gibt es gar keine (neuen) Birkin Bags. Und auch im Geschäft sind die Modelle nicht ausgestellt.
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Der angebliche Grund, warum Kunden noch mehr als nur die Birkin Bag kaufen sollen
„Die meisten Verbraucher werden nie eine Birkin-Handtasche in einem Hermès-Geschäft zu Gesicht bekommen“, heißt es etwa in der aktuellen Klage. In der Regel werde nur den Verbrauchern eine Tasche in einem privaten Raum gezeigt, „die als würdig erachtet werden, eine Birkin-Handtasche zu kaufen“. Größe, Farbe und Stil der 10.000-Euro-Tasche? Stehen für die Kunden nicht zur Debatte. Wer das Glück hat, eine Tasche zu bekommen, hat auch genau DIESE zu kaufen.
Doch genau hier liegt laut der Klage ja die Crux: Normalsterbliche kommen eigentlich gar nicht an die Birkin Bags. Es sei denn, sie kaufen Unmengen an sonstigen Hermès-Produkten. Der Grund dafür ist laut der Klage übrigens gar nicht, dass der Konzern versucht, sich zu bereichern. Es liegt an den Verkäufern!
In der Klageschrift heißt es nämlich, dass die Vertriebsmitarbeiter keine Provision für eine Birkin-Tasche erhalten – wohl aber drei Prozent beim Verkauf anderer Hermès-Artikel verdienen. Deshalb würden sie die „Birkin-Handtaschen als Mittel zu verwenden, um Kunden zum Kauf von Zusatzprodukten zu zwingen“, so die Kläger.
Nun steht zur Debatte, ob genau dieses Vorgehen gegen das Kartellrecht verstößt. Denn so werden die Kosten noch weiter künstlich in die Höhe getrieben. Ein Limit? Gibt es bei hier scheinbar nicht …(lkö)