14-Jähriger soll 13-Jährige belästigt haben
Kindesmissbrauch unter Kindern: Warum werden Minderjährige sexuell übergriffig?

Im Münchener Westbad soll ein 14-jähriger Intensivtäter ein 13-jähriges Mädchen in einer Schwimmbad-Umkleide sexuell belästigt haben. Er soll sein minderjähriges Opfer erst in die Umkleide gelockt und dann die Kabine verschlossen, um das Mädchen zu bedrängen. Der junge Mann habe Oralsex von der 13-Jährigen gefordert.
„Gewalterfahrungen können eine Rolle spielen"
In Deutschland hat sich für Kinder und Jugendliche, die sich an anderen Kindern vergehen, der Begriff „sexuell übergriffig“ etabliert. Johannes-Wilhelm Rörig, unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindsmissbrauchs, nennt für ihr Verhalten unterschiedliche Gründe:
„Eigene (sexuelle) Gewalterfahrungen können, müssen aber nicht, eine Rolle spielen. Häufig handelt es sich um Jungen und Mädchen, die andere dominieren wollen und die sich mit der Einhaltung von Grenzen schwertun", so Rörig. „Bei sehr jungen Kindern und bei manchen Kindern mit Behinderung oder Beeinträchtigung kann unter Umständen die fehlende Kontrolle von Impulsen die Ursache sein. In der Regel liegt sexuellen Übergriffen aber keine auffällige Sexualentwicklung, sondern ein problematisches Sozialverhalten zugrunde.“ Auch diese Kinder brauchen – ebenso wie die Opfer – Hilfe.
Schleichende Verrohung von Sex wird zum Problem
Doch laut eines Berichts der „Welt“ von 2015 geht es nicht nur um Missbrauch unter Kindern. Thema ist auch eine schleichende Verrohung der Sexualität. Ein Polizist wird zitiert mit dem Satz, dass Sex für viele Kinder und Jugendliche zu einem rein technischen Akt geworden sei. Und es geht auch um Heranwachsende, die scheinbar selbstverständlich andere missbrauchen.
Ein weiteres Problem ist „Sexting“ unter Kindern und Jugendlichen, bei dem sie freizügige Fotos von sich selbst verschicken. Via Internet und Smartphones werden diese Bilder schnell weitergereicht. Auch hier kann Erpressung eine Rolle spielen: Ein naives Mädchen schickt ein intimes Foto von sich. Und dann kommen die Forderungen nach mehr Bildern in weniger Kleidung – „sonst zeig ich die Fotos allen“.
Wichtig, so sagen Experten, sei es, betroffene Mädchen zu stärken – sowie Kindern generell ein gesichertes, schützendes Umfeld zu bieten und sie auch über digitale Gefahren zu informieren. Zu denen auch eine gewisse Sexualisierung der Umwelt gehört – in Bildern, die man imitiert oder auch in Liedtexten, die man aufgreift.