5 bis 11-Jährige impfen?

Kinderimpfung: Wir klären die wichtigsten Fragen

Jan Woitas
Ein Pflaster klebt auf dem Arm eines Mädchens, nachdem es gegen das Covid-19-Virus geimpft wurde. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
deutsche presse agentur

Seit gestern empfiehlt die Ständige Impfkommission (kurz: STIKO) die Impfung für 5 bis 11-Jährige mit Vorerkrankungen oder mit Kontakt zu Risikopatienten. Aber auch alle anderen Kinder können, auf indivuellen Wunsch der Eltern, die Impfung bekommen. Laut der Kölner Kinderärztin Dr. Karella Easwaran seien die Krankheitsverläufe bei Kindern zwischen 5 und 11 Jahren ohne Vorerkrankung in der Regel ohne Symptome oder nur mit geringen. Trotzdem kann eine Impfung schützen. „Eltern können individuell entscheiden, ob sie für ihr Kind eine Impfung wünschen. Diese Entscheidung muss respektiert werden“, so die Kinderärztin.

Was ist an dem Kinderimpfstoff anders?

 Duesseldorf, Deutschland 02. Februar 2021: Eine Ampulle mit dem Impfstoff gegen Covid-19 von Pfizer-BioNTech wird in der linken Hand gehalten und die Spritze mit dem aufgezogenen Impfstoff Nordrhein Westfalen *** Duesseldorf, Germany 02 February 2021 An ampoule containing Pfizer BioNTechs Covid 19 vaccine is held in the left hand and the syringe with the vaccine drawn up Nordrhein Westfalen Copyright: xFotostandx/xWundrigx
Der Impfstoff soll genau auf Kinder abgestimmt werden.
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Die Menge macht den Unterschied. Die Zusammensetzung soll genau auf den Kinderkörper abgestimmt sein: Erwachsene erhalten 30 Mikrogramm Impfstoff – Kinder nur 10 Mikrogramm. Ein weiterer Unterschied: Der Hersteller Biontech/Pfizer soll eine andere Pufferlösung verwenden, die den Impfstoff länger haltbar macht.

Wie läuft die Impfung ab?

08.12.2021, Sachsen, Leipzig: Ein Kinderarzt impft ein 7-jähriges Mädchen gegen das Covid19-Virus. Die U12-Impfungen gehen in Sachsen langsam los. Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zu Corona-Schutzimpfungen für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahre steht noch aus. Im Moment wird noch in einem so genannten ·off label use· der Erwachsenenimpfstoff extra für Kinder dosiert. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Kinderärztin Dr. Easwaran betont: „Kinder sind weiterhin keine Treiber der Pandemie. Viel wichtiger ist, dass die Erwachsenen sich impfen und boostern lassen.“
woi, dpa, Jan Woitas

Wie bei den Erwachsenen, müssen auch Kinder zwei Mal gepikst werden. Im Abstand von drei Wochen sollte die zweite Dosis verabreicht werden. Auch bei den Kleinen kann es zu Impfreaktionen kommen, die fallen, laut der europäischen Arzneimittelbehörde EMA, ähnlich wie bei Jugendlichen und Erwachsenen aus. Der Kinder-Impfstoff wird in den Oberarmmuskel gespritzt, so dass es zu Schmerzen, Rötungen und Schwellungen an der Injektionsstelle kommen kann. Weitere Impfreaktionen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Schüttelfrost können auch auftreten. Laut EMA sollen die aber nach ein paar Tagen wieder abklingen.

Erste Studien sollen belegen, dass der Biontech-Kinderimpfstoff bis zu 95 Prozent vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen. Omikron ist in den Daten noch nicht berücksichtigt.

Kinderärztin Dr. Easwaran betont aber: „Kinder sind weiterhin keine Treiber der Pandemie. Viel wichtiger ist, dass die Erwachsenen sich impfen und boostern lassen.“

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Sie haben Fragen rund um das Thema Kinderimpfungen?

Dr. Karella Easwaran hat eine Qualifikation als Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin an der Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde der Universität zu Köln.
Dr. Karella Easwaran hat eine Qualifikation als Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin an der Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde der Universität zu Köln.
Umlauf, Kim Laura [RTL Nord], RTL

Wollen Sie noch mehr zum Thema Kinderimpfungen wissen? Am Montag, den 13.12.2021, ist bei Punkt 12 die Kinderärztin Dr. Karella Easwaran im Studio zu Gast und beantwortet IHRE Fragen. Schreiben Sie einfach eine Whatsapp-Nachricht an die 0170 7064220.

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Wie läuft´s im Ausland?

In den USA ist seit Anfang November die Kindervariante von Biontech zugelassen, in Israel seit Ende November. Millionen 5-11-Jährige wurden in den Ländern bereits geimpft. Erste Zahlen sollen zeigen, dass der Impfstoff auch für die Kleinen gut verträglich ist. Die am häufigsten auftretende Impfreaktion ist, Medizinern zufolge, ein schmerzender Arm. Nur in äußerst seltenen Fällen traten Nebenwirkungen auf: Vor allem bei Jungen in den USA und Israel kam es zu Herzmuskelentzündungen.

Das Risiko dafür ist aber sehr gering – würde man in Deutschland alle 4 Millionen Kinder zwischen 5-11 impfen, sei, einer Hochrechnung der STIKO zufolge, von knapp 160 Fällen auszugehen. (jri/kum)