Geschäft mit der FruchtbarkeitBeim Femtech-Startups Oviavo zahlt der Chef für die Erfüllung des Kinderwunsches
Immer öfter stellen Frauen ihren Kinderwunsch hinten an. Inzwischen lässt sich das Muttersein aber verschieben, indem Eizellen entnommen und für später eingefroren werden. Doch noch ist Hightech für Frauengesundheit intransparent und teuer. Das will das Startup Oviavo ändern. Der Clou: Bei Oviavo zahlt der Chef für die Erfüllung des Kinderwunsches. Warum er das macht, erklärt Gründerin Jenny Saft im Video.
Oviavo-Gründerin Jenny Saft hatte selbst Kinderwunsch
In Deutschland haben 50 Prozent aller Akademikerinnen bis zu ihrem 35. Geburtstag noch keinen Nachwuchs. Rund die Hälfte von ihnen bleibt kinderlos. Manchmal auch ungewollt. Trotz einer gut laufenden Karriere oder einem fehlenden Partner wollen sich viele Frauen die Möglichkeit offen halten, zu einem späteren Zeitpunkt noch Mutter zu werden.
Genau so ging es auch Gründerin Jenny Saft. "Ich war 32 Jahre alt, hatte keinen Partner und habe mich auch in naher Zukunft nicht mit einem Kind gesehen", sagt Saft. Die biologische Fruchtbarkeit von Frauen nimmt ab dem 30 Lebensjahr ab. Kann man allerdings mit beispielsweise Anfang 40 auf eingefrorene Eizellen seines jüngeren Ichs zurückgreifen, steigert eine künstliche Befruchtung die Chancen auf eine späte Mutterschaft.
Auf der Suche nach Möglichkeiten, sich ihre Eizellen einfrieren zu lassen, hat Saft jedoch gemerkt, wie vorbelastet dieses Thema noch ist. Die schlechten Erfahrungen, die sie vor drei Jahren beim Einfrieren ihrer eigenen Eizellen gemacht hat, haben sie letztendlich auf die Idee für ihr Startup gebracht. Gemeinsam mit Tobias Kaufhold gründete sie Oviavo - und ihrer Startup-Idee trifft einen Nerv. Der sogenannte Femtech-Markt - also HighTech und Apps, die sich spezifisch an die weibliche Gesundheit richten - boomt.
"Social Freezing" ist nicht unumstritten
"Oviavo gibt Menschen einen besseren Zugang, denn der Markt ist intransparent, hochgradig stigmatisiert und Behandlungen sind oft zu teuer", sagt Saft. Ihr Startup will keine Reproduktionsmediziner ersetzen, sondern versteht sich als eine Art Concierge-Service, um sich im Dschungel an Informationen und Anbietern besser zurechtzufinden.
Das Verfahren dahinter nennt sich "Social Freezing" und ist nicht unumstritten. Der Vorwurf: Man wiege Frauen in einer falschen Sicherheit, obwohl es keine Garantie für eine Schwangerschaft gibt. Zudem ist das Entnehmen, Einfrieren, Lagern und Wiedereinsetzen der Eizellen teuer. In Deutschland kosten alleine die Medikamente, die eine Frau vor der Entnahme zur Stimulation der Eierstöcke einnehmen muss, 2000 Euro. Anschließend fallen pro Jahr etwa 300 Euro Lagerkosten an und etwa 2500 Euro, um die Eizellen wieder befruchten und einsetzen zu lassen.
In den USA, wo Saft lange Zeit gearbeitet hat, ist das Einfrieren von Eizellen längst ganz normal. Dort wird es teilweise sogar vom Arbeitgeber bezahlt - vor allem bei Tech-Konzernen wie Facebook. Als das Thema vor einigen Jahren nach Deutschland schwappte, war die Aufregung zunächst groß. Für Saft unverständlich. Der Vorwurf, große Tech-Konzerne würden damit erreichen wollen, dass Frauen länger arbeiten und bloß keine Kinder bekämen, sei schlicht falsch. "Was das Unternehmen eigentlich sagt, ist: Wir wollen, dass ihr Kinder bekommt und uns ist es total egal, wann, wie und mit wem. Wir unterstützen euch dabei."
Unternehmen buhlen um Top-Talente - auch mit Kinderwunschbehandlung
Auch Saft konzentriert sich mit ihrem Startup auf Unternehmen, die für ihre Mitarbeitenden die Kosten für Fruchtbarkeitsbehandlungen übernehmen. Unternehmen zahlen Oviavo dafür eine monatliche Gebühr und stellen ein virtuelles Budget zur Verfügung. Das Angebot gilt sowohl für Frauen als auch für Männer. Der Beitrag hängt laut Saft von der Größe des Unternehmens ab. Dieses kann für Kinderwunschbehandlungen, Social Freezing und Adoption genutzt werden. Oviavo kümmert sich um die individuelle Beratung, die Prozessbegleitung, Empfehlung passender Kliniken sowie den Kostenübernahmeprozess.
Aber wieso nehmen Unternehmen diese Kosten auf sich? "Alle buhlen gerade um den gleichen Pool an Top-Talenten. Und alle müssen irgendwie mit Lösungen kommen: Wie schaffe ich diese "Family First"-Kultur? Wie unterstütze ich Frauen und meine LGBTQ+ Community?", sagt Saft. Oviavo passe deswegen gerade sehr gut in diese Dynamik hinein.
Unternehmen, die diese Form der Unterstützung anbieten, seien überwiegend Tech-Unternehmen jeglicher Größenordnung."Oftmals sind es vor allem amerikanische Tech-Firmen, die den Benefit in den USA bereits seit längerer Zeit anbieten und es nun auch den Mitarbeitenden in Europa ermöglichen wollen", sagt Saft. Da das Startup mit diesem Ansatz erst im vergangenen Jahr an den Start gegangen sei, ist Oviavo momentan noch dabei, die ersten großen Kunden einzuarbeiten. Konkrete Namen will sie auf Nachfrage nicht verraten.
Längst hat auch die Startup-Szene erkannt: Der sogenannte Femtech-Markt bietet enormes Potenzial. Laut dem Beratungsunternehmen Frost und Sullivan erreicht die Branche 2025 ein Marktpotenzial von 50 Milliarden US-Dollar, umgerechnet rund 44,5 Milliarden Euro. Dennoch sind die Investitionen bisher zurückhaltend, auch wenn sie in den letzten Jahren deutlich gestiegen sind. Die Femtech-Branche hat es bei Investoren aus zwei Gründen schwer: Zum einen ist die Mehrheit der Investoren männlich und sich des Marktpotenzials nicht bewusst. Zum anderen werden Femtech-Unternehmen überdurchschnittlich oft von Frauen gegründet und für diese ist es erfahrungsgemäß schwieriger, an eine Finanzierung zu kommen.
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