Kaninchen in Hanau wird zum Besuchermagnet

Glücklich ohne Löffel! „Keinohrhase“ Rüdiger sorgt für tierischen Wirbel

Kaninchen Rüdiger aus dem Hanauer Tierpark hat keine Ohren.
Ohren? Brauch ich nicht! Kaninchen Rüdiger ist trotz fehlender Löffel putzmunter und hat schon jede Menge Fans
Marion Ebel
von Ines Schöcker

Keinohrhasen nur im Kino? Von wegen!
17 Jahre nach dem Start des Kino-Knallers mit Til Schweiger und Nora Tschirner gibt es ihn wirklich, live und in Farbe: Vor wenigen Wochen ist in der Alten Fasanerie in Hanau ein Kaninchen ohne Ohren zur Welt gekommen. Seitdem hat sich der kleine Rüdiger zum ultimativen Besucherliebling entwickelt und erobert nicht nur Herzen der Kleinen im Sturm.

Die fehlenden Löffel blieben zunächst unentdeckt

Kaninchen-Nachwuchs ist im Wildpark Hanau soweit nichts Ungewöhnliches, die ersten Lebenstage verbringen die Jungtiere im Nest bei ihrer Mutter. So weit, so normal. Doch bei diesem Wurf war etwas anders: Nach einigen Tagen bemerken die Tierpfleger, dass eines der weißen Fellknäuel keine Ohren hat!

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Mittlerweile hat sich das in Hanau und Umgebung herumgesprochen – nur Rüdiger selbst bleibt von seinem Alleinstellungsmerkmal völlig unbeeindruckt. Laut der Wildparkbiologin Dr. Marion Ebel ist das kleine Kaninchen trotz seiner Behinderung sehr selbstbewusst: „Ihn scheint es nicht zu stören, dass er etwas anders aussieht als die anderen. Er hat keine Minderwertigkeitskomplexe.“

Kaninchen Rüdiger ist gleich doppelt einzigartig

Doch wieso fehlen dem Kaninchen übrhaupt die Löffel? „Es sieht so aus, als wäre er ohne auf die Welt gekommen. Aber es kann auch sein, dass seine Mutter übervorsorglich war und die Ohren abgeknabbert hat“, erklärt die Wildparkbiologin. Sie selbst ist ein alter Hase im Tierpark Hanau und freut sich sehr über den besonderen Nachwuchs. Einen echten Keinohrhasen hat Dr. Ebel in 30 Jahren Karriere noch nie gesehen!

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Nachteile scheinen die fehlenden Löffel für Rüdiger glücklicherweise keine zu haben. „Er springt genauso wie seine Geschwister und wir konnten nicht feststellen, dass er schlechter hört“, berichtet Ebel. Dabei ist der kleine Keinohrhase gleich doppelt besonders: Rüdiger ist ein Marderkaninchen – eine extrem gefährdete Rasse.

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Rüdiger hat schon jetzt eine echte Fangemeinde

Binnen weniger Wochen hat sich Rüdiger zum absoluten Besucherliebling gemausert. Dr. Marion Ebel freut sich über so viel Aufmerksamkeit: „Da haben wir schon eine Attraktion. Die Kinder fragen schon am Eingang nach dem Keinohrhasen!“

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Auch die Herzen der Tierpfleger hat das Tierchen blitzschnell erobert. Eine Mitarbeiterin hat sich sogar schockverliebt und will Rüdiger gerne adoptieren. In rund sechs Wochen, wenn das Kaninchen gesäugt und geimpft ist, steht ihm ein Umzug bevor – wer also schon immer mal einen echten Keinohrhasen sehen wollte, der sollte dem Tierpark in Hanau schleunigst einen Besuch abstatten.