So lief das erste Deutschland-Konzert nach den VorwürfenKein Ritt auf Peniskanone - Rammstein ändert Bühnenprogramm in München

Die Band Rammstein hat am 7. Juni ihr erstes von vier Konzerten in München gespielt. Nach den Vorwürfen gegen Frontmann Till Lindemann (60) gab es kleine Änderungen bei der ausverkauften Show im Olympiastadion, wie die RTL-Reporter vor Ort beobachtet haben.
Live-Ticker: Hier gibt es alle Infos rund um das Konzert im Überblick

Show im Olympiastadion

Im Vergleich zu den bisherigen Auftritten ihrer „Europe Stadium Tour“ haben das Lied „Pussy“ und eine große Schaumkanone in Penis-Form gefehlt, erklärt RTL-Reporter Niklas Diemer. Das soll angeblich aus Rücksicht auf die Vorwürfe gegen Till Lindemann entschieden worden sein, wie „Bild“ aus dem engen Band-Umfeld erfahren haben will.

Der Sänger hat sich unterdessen bei dem Konzert nicht zu den Vorwürfen geäußert. Zum Schluss richtete Till, der stark und fit wirkte, kurz ein paar Worte an die Fans: „München, danke, dass ihr hier, dass ihr bei uns seid.“ Generell sei das Konzert sehr friedlich verlaufen, so Diemer weiter. Es habe pünktlich um 20.30 Uhr begonnen und endete um 22.45 Uhr. Die euphorischen Fans seien überwiegend in Bandshirts erschienen.

Das sind die Vorwürfe

Mehrere Frauen hatten in den vergangenen Tagen Anschuldigungen gegen Till Lindemann erhoben. Einem gemeinsamen Bericht von NDR und „Süddeutscher Zeitung“ zufolge besagen die Vorwürfe unter anderem: Weibliche Fans sollen vor Konzerten „gezielt angelockt“ worden sein. Nach einem Bericht der „Neuen Zürcher Zeitung“ wurden ihnen dazu angeblich Zugang zu Backstage-Partys und zur sogenannten „Row Zero“, einem abgesonderten Bereich unmittelbar vor der Bühne, in Aussicht gestellt. Rund um Rammstein-Konzerte sollen Frauen dann angeblich sexuell bedrängt worden sein, lauten weitere Behauptungen.

In einem ersten Statement wies die Band die Vorwürfe zurück, in einer weiteren Verlautbarung bat sie ihre Fans, von Vorverurteilungen abzusehen. Zudem kommentierte sie: „Die Vorwürfe haben uns alle sehr getroffen und wir nehmen sie außerordentlich ernst. Unseren Fans sagen wir: Es ist uns wichtig, dass Ihr euch bei unseren Shows wohl und sicher fühlt - vor und hinter der Bühne.“

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Band soll Konsequenzen gezogen haben

Nach den Vorwürfen kam es übereinstimmenden Berichten zufolge auch zu einer ersten personellen Konsequenz. So habe man sich laut „Spiegel“ und „Welt“ inzwischen von einer „Casting Direktorin“ getrennt. Von erstgenannter Quelle heißt es, dass diese Nachricht aus dem Umfeld der Band bestätigt worden sei. Weiter wird geschrieben, die Frau sei vor allem für Lindemann tätig gewesen, von Rammstein aber nicht bezahlt worden und habe ab jetzt keinen Zugang mehr zu Konzerten oder der Band selbst. Angeblich war ihre Aufgabe, gezielt junge Frauen anzusprechen und sie zu Aftershow-Partys einzuladen.

Die Band will zudem offenbar eigene Nachforschungen zur Aufklärung anstellen. Unter anderem die „Süddeutsche Zeitung“ und „Welt“ sowie der Sender NDR berichten, dass die Band angeblich eine Anwaltskanzlei eingeschaltet habe. Demnach sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die an der aktuellen Tour der Band beteiligt sind, einen mehrseitigen Fragebogen ausfüllen. Zuvor sei es bereits zu Mail-Befragungen durch das Management gekommen, die nun ebenfalls ausgewertet werden sollen. Es heißt, dass im Laufe der kommenden Woche erste Ergebnisse dieser Umfragen erwartet werden. (spot on news/tma)

Nachtrag:
Die Staatsanwaltschaft Berlin hat die Ermittlungen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann im August 2023 eingestellt.