"Diese Geschichte ist größer als ich"
Kein Gehalt während Schwangerschaft! Olympique Lyon muss Fußballerin Lohn nachzahlen

Sara Björk Gunnarsdóttir ist Fußball-Profi, isländische Rekordnationalspielerin sogar – und wird schwanger. Ihr Verein Olympique Lyon – ein europäisches Schwergwicht im Frauenfußball – zahlt ihr daraufhin kein Gehalt mehr. Jetzt hat der Weltverband FIFA entschieden: Die Franzosen müssen Gunnarsdóttir einen hohen fünfstelligen Betrag nachzahlen.
„Es geht hier um meine Rechte als Angestellte, als Frau, als Mensch“
Mehr als 80.000 Euro, 82.094,82 Euro, um genau zu sein, plus fünf Prozent Zinsen, muss Lyon blechen – die Summe wurde während der Schwangerschaft von Gunnarsdóttir nicht an die 32-Jährige überwiesen. Das Urteil des FIFA-Tribunals teilte der Weltverband in einem Statement mit. Es geht um Zahlungen die vor Gunnarsdóttirs Mutterschaftsurlaub nach Bekanntwerden ihrer Schwangerschaft im März 2021 ausgeblieben waren.
„Es geht hier um meine Rechte als Angestellte, als Frau, als Mensch“, twitterte die Fußballerin, die in dem Urteil einen Präzedenzfall sieht. „Diese Geschichte ist größer als ich. Dies ist ein Weckruf für alle Vereine und eine Botschaft an alle Spielerinnen, dass sie Rechte und Garantien haben, wenn sie schwanger sind oder schwanger werden wollen während ihrer Karriere.“
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Spielergewerkschaft erfreut
Olympique Lyon hat nun drei Wochen Zeit, um das Urteil vor dem Internationalen Sportgerichtshof anzufechten. Der Club kommentierte die FIFA-Mitteilung bislang nicht.
Dafür äußerte sich die Spielergewerkschaft FIFPro. Es sei wichtig für Fußballerinnen und den Frauenfußball, dass die im Januar 2021 von der FIFA eingeführten obligatorischen Mutterschutzregeln auch eingehalten würden.
Gunnarsdóttir war 2020 vom VfL Wolfsburg zu Lyon gewechselt, mittlerweile spielt sie für Juventus Turin in Italien. (mar/dpa)