Gibt es die bald für alle im Supermarkt?
Kakerlaken-Milch: Darum würden sich die Dschungel-Bewohner die Finger danach lecken!
Dieses Insekt hat die Super-Milch!
Stellen Sie sich vor, es gäbe sie im Supermarkt zu kaufen: Super-Milch! Reich an Nährstoffen, Power-Proteinen in Kristallform und reichlich gesunden Fetten. Würden Sie sie nicht auch kaufen wollen? Der einzige Haken: Sie stammt von Kakerlaken. Ja, sie haben richtig gelesen: Kakerlaken.
Mehr Proteine und mehr Aminosäuren
Eine internationale Gruppe von Forschern hat sich die Nährsekrete der Kakerlaken-Art Diploptera punctata in zwei Studien 2016 und 2018 mal genauer angesehen. Die in Australien und im asiatischen Raum beheimatete Art ist an sich schon eine Besonderheit, denn sie legt keine Eier, sondern gebärt ihren Nachwuchs - der dann ihre Super-Milch bekommt. Die Bewohner des Dschungelcamps würden sich die Finger danach lecken! Denn Ernährungsexperte Jonas Höhn von den "Detox Rebels" aus Köln sieht ein großes Potenzial in der Insektenmilch: “Die Nährwert-Analyse der Kakerlaken-Milch ist echt spannend. Nicht nur mehr Protein als in einer gewöhnlichen Kuhmilch, sondern auch weitere Aminosäuren sind enthalten.”
Echte Kakerlakenmilch wird es nicht geben
Die Berichterstattung über diese wissenschaftliche Entdeckung überschlägt sich deswegen seitdem: Kakerlaken-Milch ist das neue Superfood! Gibt es bald Kakerlaken-Milch für alle!?
Das Problem: Die Gewinnung von Kakerlaken-Milch aus echten Insekten ist kaum zu lösen. Die Milchmenge, die eine Kakerlake ihrem Nachwuchs verabreicht, ist minimal. Selbst die vielen Kakerlaken, mit denen die Stars im australischen Dschungelcamp konfrontiert sind, reichen da nicht aus. “Eine echte Kakerlaken-Milch wird es nicht geben können, sondern nur ein Imitat”, schätzt Jonas Höhn daher ein. “Grundsätzlich eine spannende Idee, da so das Tierwohl geschützt werden kann, eine größere Menge gegen Hunger produziert werden kann und sie eine Alternative mit vielen Proteinen und Aminosäuren darstellt.”
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Imitat mithilfe von Hefezellen
Die federführenden Forscher hatten in der Tat auch einen anderen Plan: Gegenüber “The Times of India” gab Studienleiter Professor Subramanian Ramaswamy vom Institut für Stammzellenbiologie in Bangalore an, dass man die Milch mithilfe von Hefen im Reagenzglas produzieren wolle - aber nicht, um es in den Industrienationen zum Verkauf anzubieten. Denn dort sind wir eher mit Phänomenen der Überernährung konfrontiert. Aber um Hunger in Krisengebieten zu bekämpfen, ist diese Milch sehr geeignet. Begnügen wir uns also weiterhin mit der guten alten Kuhmilch oder alternativ Soja-, Hafer- oder Mandelmilch.