„Wir leben ja nicht in Alaska“
Kimmich wieder in Quarantäne? So verteidigt ihn Bayern-Trainer Nagelsmann
Joshua Kimmich und seine Nicht-Impfung gegen das Coronavirus bleiben beim FC Bayern München ein brandheißes Thema. Bis Montag war er noch in Quarantäne – nach dem Kontakt mit dem positiv getesteten Teamkollegen Niklas Süle. Dienstag fehlte Kimmich aus privaten Gründen beim Bayern-Training, Mittwoch mischte er wieder mit. Nur um Donnerstag wieder auszusetzen. Grund dafür: Er soll binnen der 48 Stunden erneut Kontakt zu einer womöglich mit Corona infizierten Person gehabt haben. Dabei hatte der Nationalspieler doch versichert, er agiere als Nicht-Geimpfter mit besonderer Vorsicht. Klar, dass da schnell wieder kritische Stimmen laut werden, auch wenn seine Trainingspause ja bisher eigentlich auch nur eine „Vorsichtsmaßnahme“ sei. Bayern-Trainer Julian Nagelsmann verteidigt deshalb sein Mittelfeld-Ass – oben im Video.
Nagelsmann: "Wir haben keine Tagebuchpflicht"
„In 48 Stunden kann man ja schon einen Menschen sehen. Wir leben ja nicht in Alaska, wo alle 750 Kilometer mal ein Elch vorbeiläuft und alle 1.400 ein Mensch“, erklärte Nagelsmann mit einem Lächeln. „Wir leben ja schon in einer Zivilisation und einer Population, also da sind schon ein paar Menschen da. Und ich glaube, es ist jetzt nicht ganz unwahrscheinlich bei den aktuellen Zahlen, dass man einen trifft, der Corona hat“, nimmt er Kimmich in Schutz.
Dass Nagelsmann scheinbar seit der Warnmeldung noch keinen Kontakt mit dem 26-Jährigen hatte, verwickelt ihn etwas in Widersprüche. „Ich kann ihnen versichern, dass es nicht während seiner häuslichen Quarantäne war“, sagt er gegenüber den Medienvertretern über Kimmichs vermeintlichen Corona-Kontakt. Nur um dann abzuschwächen: „Sondern jetzt in den letzten anderthalb Tagen wahrscheinlich - ich weiß es nicht zu 100 Prozent, wir haben keine Tagebuchpflicht beim FC Bayern.“
Nagelsmann macht nochmal seine Meinung zum Thema Impfen klar
Auch wenn der Coach die Diskussion um seine nicht geimpften Spieler mitbekommt, macht er da keinen Unterschied. „Ich bin der Fußballtrainer und spreche in überwiegenden Fällen über sportliche Themen mit den Spielern, egal ob sie jetzt nicht geimpft sind oder geimpft. Das sind jetzt für mich keine schlechteren oder besseren Menschen, werden ganz normal von mir behandelt“, versichert Nagelsmann. Er sei schließlich „als Trainer angestellt, nicht als Pandemiebeauftragter“.
Trotzdem nutzt er noch einmal die Gelegenheit, um seinen Standpunkt klar zu machen. „Ich habe schon mal gesagt, dass ich nach wie vor dafür bin, dass sich jeder impfen lässt und dass das der Weg ist, damit wir die Pandemie bekämpfen.“
So genervt ist Nagelsmann vom Thema Corona
Genauso wenig macht er ein Geheimnis aus seinem Gemütszustand, wenn er das Wort Corona schon hört. „Natürlich nervt das Thema, ich glaube, das nervt alle. Wir spielen jetzt in ein bisschen mehr als 24 Stunden gegen Augsburg und noch keiner von euch hat irgendwas zu Augsburg gefragt. Sondern wir reden nur über die Pandemie“, hält Nagelsmann auf der Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Duell am Freitagabend fest.
In der "Flimmerkiste" sei das identisch. "Neun von zehn Wörtern sind Corona, Pandemie, Impfung, Nicht-Impfung, Quarantäne, verkürzte Quarantäne, 2G plus, 3G plus. Früher hat man bei 3G vom Handynetz gesprochen“, erinnert Nagelsmann. Die Zeiten sind jedoch vorbei. (ana)