Löw? Pah, #TeamFlick!HANSI heißt die deutsche Hoffnung
Kaum war die Ära von Joachim Löw als Bundestrainer nach dem EM-Knockout gegen England beendet, begann die kritische Aufarbeitung. Experten nehmen seine Arbeit der vergangenen Jahre schonungslos auseinander und malen eine rosige Zukunft – dank Hansi Flick!
Der neue Trend ist #TeamFlick!

Gibt es in Deutschland noch jemanden, der sich offensiv zum #TeamLöw bekennt? Wohl kaum. Der neue Trend ist #TeamFlick! Hansi heißt die Hoffnung. Die Hoffnung, dass die Nationalmannschaft bei einem großen Turnier endlich wieder erfolgreich ist. Denn auf das WM-Desaster in Russland vor drei Jahren folgte nun am Dienstagabend das EM-Drama gegen England. Schluss im Achtelfinale. Schluss auch für Löw nach 15 Chef-Jahren.
Was nun zwischen Abgang des ewigen Jogi und dem Amtsantritt von Hansi Flick zum 1. August passiert, ist folgendes: Eine ziemlich schonungslose Aufarbeitung der beiden großen Enttäuschungen unter Löw und rosige Prognosen dank Flick! Lothar Matthäus etwa sagt: "Er hat wieder stur an etwas festgehalten, das im Endeffekt keinen Erfolg gebracht hat. Kimmich hat sich rechts nie wohlgefühlt. Müller hat nie auf der Position gespielt, die er beim FC Bayern spielt."
Das DFB-Team habe "nie zu ihrer Form gefunden, schon in den Gruppenspielen nicht", sagte Matthäus in einer Videoanalyse für Interwetten: "Das hätte eigentlich ein Zeichen an den Trainer sein sollen, vielleicht doch Dinge zu ändern, die er sich anders vorgestellt hat." Unter Flick fordert unser Rekordspieler eine klare Verbesserung. "Zwei Turniere so zu spielen wie wir, ist nicht das, was man vom deutschen Fußball erwartet, auch im Ausland", sagte er: "Da diskutiert man natürlich, wo diese deutschen Tugenden, die wir hatten, geblieben sind."
"Eine Chance zur Neufindung"

Jürgen Klinsmann sieht in dem Wechsel des Bundestrainers "natürlich auch eine Chance zur Neufindung" des gesamten deutschen Fußballs. "Er wird neue Erfahrungen einbringen, neue Impulse." Für das Ausscheiden des DFB-Teams bei der EM sieht Klinsmann nicht "den einen einzigen Grund". Und er sei auch kein Oberlehrer, sagte Klinsmann dem "Sportbuzzer": "Aber es ist schon klar, dass die Mannschaft unter ihren Möglichkeiten blieb.“
Dennoch werde "richtig viel Positives" aus der Ära Löw bleiben, meinte der 56 Jahre alte Klinsmann. "Er hat die Nationalmannschaft geprägt, das deutsche Team hat durch sein tadelloses Auftreten und auch durch sein Spiel jahrelang für ein hervorragendes Ansehen gesorgt in der Welt." Die Ambitionen der deutschen Nationalmannschaft sieht Klinsmann auch nach dem Achtelfinal-Aus bei der EM gegen England unverändert hoch. "Natürlich muss es immer das Ziel sein, um den Titel mitzuspielen", sagte der 56-Jährige: "Diese Turniere sind auch immer Momentaufnahmen, die in vier Wochen wahrscheinlich ganz anders ausgehen würden. Deshalb glaube ich nach wie vor fest an den deutschen Fußball und sein Potenzial."
Podolski zerlegt das DFB-Team

Der ehemalige Nationalspieler Torsten Frings hofft derweil auch auf eine neue Begeisterung für die Nationalmannschaft. Es werde für Flick und den DFB die "große Aufgabe" sein, "dem Fußball des Teams seine Bedeutung zurückzugeben und zu erreichen, dass er wieder wichtig ist", schrieb Frings in seiner Kolumne bei Sky. Zuletzt habe man ja "schon gar nichts mehr erwartet", betonte der 79-malige Nationalspieler nach dem EM-Aus der deutschen Mannschaft im Achtelfinale gegen England (0:2). Der Fußball des DFB-Teams sei "total langweilig geworden. Früher hat jeder im Stadion und vor dem Fernseher mitgezittert. Die Kinder haben gebettelt, aufbleiben zu dürfen. Heute würde ich zu meinem Sohn sagen: Geh lieber schlafen."
Noch ein wenig drastischer wurde RTL-Neuzugang Lukas Podolski. Im "Bild"-Podcast "EM Insider" sagte er: "Das wirkte alles so trostlos. Wenn man die Gesichter der Spieler sieht - da rührt sich nichts. Da könnte, glaube ich, ein Feuer im Stadion ausbrechen, die würden weiter auf dem Rasen bleiben." (tno)




