Seine letzte Pressekonferenz als Bundestrainer

Jogi Löw: "Mein Herz schlägt weiterhin schwarz-rot-gold"

Ein Urlaub sei „noch nicht“ geplant, schließlich hatte er ja gehofft, dass es für ihn und seine Jungs bei der EM weitergehen würde. Und doch scheint Jogi Löw genau das jetzt brauchen zu können: ein paar freie Tage zum Abschalten und zum Verarbeiten. Zum Ende seiner 15-jährigen Ära als Bundestrainer saß der 61-Jährige keine 24 Stunden nach dem EM-Aus schwer gezeichnet auf dem Podium der Pressekonferenz – tiefe Augenringe standen für seine Müdigkeit, sein Blick nach unten für die riesige Enttäuschung und Traurigkeit. Und doch machte er eine positive Botschaft gleich zum Anfang klar, die berührt: „Mein Herz schlägt weiterhin schwarz-rot-gold.“

Löw blickt auf "viele schöne Momente und natürlich auch Enttäuschungen" zurück

„Es tut mir leid, dass wir unsere Fans enttäuscht haben und nicht die Begeisterung ausgelöst haben, die wir uns vor dem Turnier vorgenommen haben“, meinte Löw und sprach damit zu ganz Fußball-Deutschland. Jener Nation, die ihn 2014 für den Gewinn des WM-Titels feierte. Und eben jener Nation, die ihn zuletzt so oft für seine Sturköpfigkeit schwer kritisierte.

Kritik, dessen er sich aktuell absolut bewusst zu sein scheint. „Es liegt in meiner Verantwortung und ich übernehme natürlich auch die Verantwortung für dieses Ausscheiden ohne Wenn und Aber“, stellte Löw klar. „Von da her braucht es etwas Zeit, um diese Enttäuschung wirklich zu verarbeiten. Ich denke, dass es 15 sehr lange Jahre waren für mich mit vielen schönen Momenten und natürlich auch mit Enttäuschungen.“

VIDEO: Die Ära des Joachim Löw

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Löw ließ Amtszeit vor Spielern Revue passieren

Mit Blick nach vorne macht er sich – auch ohne ihn – keine Sorgen um die Zukunft des DFB-Teams: „Ich glaube, dass diese Mannschaft und einige Spieler, die mit Sicherheit auch die nächsten Jahre dabei sind, wirklich eine sehr, sehr gute Zukunft vor sich haben und vielleicht auch diesen Erfolg erreichen, den sie sich alle wünschen.“

Zum Abschied habe er vor seinen Spielern „die Jahre in Kürze Revue passieren lassen“. „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass ich mich natürlich auch bei ihnen bedanke für ihren unglaublichen Einsatz – jetzt und auch die Jahre davor. Dass das für mich über die Jahre hinweg wie eine Familie der Nationalmannschaft geworden ist und diese menschlichen Dinge für mich über allem stehen und dass das wichtig ist.“

Das bittere EM-Aus im Video

Löw wird "Fan dieser Mannschaft" bleiben

Wie es für ihn weitergeht? „Darüber habe ich mir noch keine konkreten Gedanken gemacht, weil ich gespürt habe, dass ich nach so einer langen Zeit emotionalen Abstand brauche. Das spüre ich jetzt auch, da kann ich momentan keinen konkreten Gedanken fassen, was da in Zukunft auf mich zu kommt.“ Er werde aber natürlich „Fan dieser Mannschaft, dieser Spieler bleiben“.

Video: Der Vorhang fällt - ohne Applaus

Bevor er den Platz für seinen Nachfolger Hansi Flick räumt, richtete er besondere Worte an den neuen Coach. „Unser freundschaftliches Verhältnis werden wir aufrecht erhalten, absolut. Unser Kontakt wird logischerweise bestehen bleiben“, versicherte Löw und erklärte: „Ich wünsche natürlich meinem Nachfolger Hansi Flick alles, alles Gute und viel Erfolg. Mein Herz schlägt weiterhin schwarz-rot-gold.“ (ana)