Nach Schlaganfall mit 28 Jahren!
Handball-Trainer Jaron Siewert führt die Füchse Berlin auf Platz eins der Bundesliga
Den 11. August 2022 kann Jaron Siewert nicht vergessen. An diesem schicksalhaften Tag endet fast das Leben des talentierten Handball-Trainers der Füchse Berlin – mit nur 28 Jahren. Nach dem Training erleidet er einen leichten Schlaganfall. Doch der heute 29-Jährige kämpft sich zurück, steht nach vier Wochen schon wieder an der Seitenlinie. Und das mit großem Erfolg!
Was war passiert?
An diesem 11. August saß Siewert mit seinem Co-Trainer Max Rinderle in der Trainer-Kabine im Gespräch, als er plötzlich merkte, dass etwas mit seiner Koordination nicht mehr stimmte. Die Ursache: ein Blutgerinsel, das nach oben ins Gehirn gewandert ist. Der „Bild“ sagte er: „Zum Glück haben die Jungs schnell gemerkt, dass was nicht stimmte und haben den Krankenwagen gerufen.“ Er hätte Glück gehabt, dass der Krankenwagen schnell da gewesen sei. Von der Trainingshalle bis zur Operation seien nur rund 30 bis 40 Minuten vergangen. „Es war beschissen. Wenn es passiert, ist man in seinem eigenen Körper gefangen. Kann nichts machen oder dagegen tun.“
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Es folgten fünf Tage im Krankenhaus und die Ungewissheit, wie es weitergehen würde. In dieser schwierigen Auszeit vertrat Manager Bob Hanning den Chefcoach. Die Heilung schritt schneller als erwartet voran. Heute ist Siewert völlig genesen, er muss nur regelmäßig Medikamente nehmen. „Ich bin froh, dass ich den schweren Schicksalsschlag überstanden habe ohne wirkliche Nachwirkungen“, sagte er.
Schlaganfall hat mental Spuren hinterlassen
Die vier Wochen zwischen Bangen und Hoffen haben das Weltbild des Trainers geprägt. „An allererster Stelle bin ich natürlich froh, an der Seitenlinie stehen zu dürfen, so wie davor die Jahre. Und das Hobby, was ich aus vollster Begeisterung mache, wieder ausleben zu können“, sagte der 29-Jährige.
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Mental hat der Schlaganfall aber Spuren hinterlassen. Dieser habe ihm vor Augen geführt, dass es schnell vorbei sein könne, sagte Siewert. Deshalb versucht er nun, viele Dinge gelassener zu sehen. „Natürlich ärgere ich mich über Niederlagen genau wie vorher. Aber ich kann sie schneller abhaken und mich über Positiverlebnisse freuen. Und den Moment zu genießen, gelingt mir seitdem besser. Die Freude an Erfolgen ist einen Ticken größer“, berichtete er.
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Können die Füchse Berlin nun Meister werden?
Das fällt sicherlich auch leichter, weil der sportliche Erfolg da ist. Zum ersten Mal gingen die Berliner als Tabellenführer der Handball-Bundesliga in die Weltmeisterschaftspause. „Hätte jemand vor einem halben Jahr gesagt, wir sind Erster mit fünf Minuspunkten, hätten wir das schon unterschrieben“, sagte Siewert. Das Wort Meisterschaft will er aber noch nicht in den Mund nehmen. „Wenn wir vor dem letzten Spieltag in der Situation sind, um die Meisterschaft zu spielen, dann bin ich auch bereit darüber zu sprechen – vorher wäre es ein bisschen vermessen. So gilt nur Spieltag für Spieltag. Da kann so viel passieren und es ist alles so dicht beieinander.“ (jlu/dpa)