08. Juli 2020 - 8:13 Uhr
von Mireilla Zirpins
Sprechende Rollennamen gehören zu James Bond wie der Vodka zum Martini. Sie dürfen gern mal ein bisschen albern sein. Und bei den Bondgirls voller sexueller Anspielungen, zumindest in den ersten Jahrzehnten der beliebten Filmreihe. Heute heißen die Damen brav Madeleine Swann oder Nomi. Lediglich bei Strawberry Fields dachte mancher nicht zuerst an den Beatles-Song. Aber wir erinnern hier mal daran, mit was man früher so durchkam.
Bond mag's zweideutig: Kissy und Sucky
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So traf es zum Beispiel Mie Hama. Sie spielte 1967 in "Man lebt nur zweimal" die "Kissy Suzuki" – klingt nicht umsonst wie "Kiss" und "Suck", nur verballhornt mit asiatischem Klang. Im Film wird der Name nicht erwähnt, aber im Abspann und in der Buchvorlage. Dorst ist sie übrigens auch die einzige namentlich bekannte Frau, die vom Romanhelden Bond ein Kind bekommt. Mie Hama dürfte dankbar gewesen sein, dass ihr zumindest im Film eine Vorstellungsrunde mit anzüglichem Kommentar erspart blieb.
Honey Ryder, die Muschelsammlerin aus „Dr. No“
So trägt Ursula Andress 1962 im ersten 007-Abenteuer "James Bond jagt Dr. No" den sprechenden Namen Honey Ryder - Honey zweideutig für Honig bzw. Liebling, und Ryder klingt nach Rider - Reiter/in. Etwas weit hergeholt? Dass man's so verstehen kann, zeigt Bonds Reaktion. "Was finden Sie daran komisch?", fragt Honey den kichernden 007. "Nichts", lügt der. Und dann sammelt das langbeinige Honigtöpfchen, gespielt von Ursula Andress, auch noch ausgerechnet Muscheln! Kein Wunder, dass dem Doppelnullagenten gleich das Wasser im Mund zusammenläuft. Wie's beim zweiten Treffen der beiden mit einem Wet-T-Shirt-Contest weitergeht, sehen Sie im Video – zusammen mit weiteren vergnüglich-anzüglich benannten Ladys.
Einfach legendär: Die Bondgirls aus „Goldfinger“

Honor Blackman hatte Spaß an ihrem anzüglichen Rollennamen in "Goldfinger" (1964). Mit gebührendem Ernst stellt sie sich, über den im Flugzeug erwachenden 007 gebeugt, als "Pussy Galore" vor, übersetzt "reichlich Muschi". Der, damals gespielt vom Ur-Bond Sean Connery, kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ursprünglich sollte er antworten: "Das weiß ich. Aber wie heißen Sie?" Stattdessen sagt er nun süffisant: "Das muss ein Traum sein". Immerhin überlebt das Bond-Girl mit dem dämlichen Namen. Die Gespielin mit dem Durchschnittsnamen Jill Masterson (verkörpert von Shirley Eaton) erstickt mit Gold bepinselt auf einem Bett. Entkleidet, versteht sich.
Honor Blackman amüsierte sich sehr darüber, dass Journalisten noch Jahre später Hemmungen hatten, den Namen "Pussy Galore" in Interviews in den Mund zu nehmen. Sie flocht ihn dann nach eigener Aussage gern extra in ihre Antworten ein.
Noch mehr Körperteil-Lyrik: „Octopussy“
Miss Galore sollte nicht die einzige "Pussy" in James' Bondgirl-Sammlung bleiben. 1983 folgte "Octopussy" im gleichnamigen Film. Octo = Acht. Ach, lassen wir das. Maud Adams ertrug's mit Würde. Sie hatte schon 1974 als Andrea Anders in "Der Mann mit dem goldenen Colt" als dekorative Begleiterin den Bondgirl-Tod sterben dürfen, da kam ihr die selbstbewusstere Zirkusdirektorin recht, auch wenn ihr Name wie eine Männerfantasie hoch acht klingt.

So wie bei Lana Wood. Die beugt sich als Plenty O'Toole in "Diameantenfieber" (1971)über James und zeigt ihm ihr üppiges Dekolleté: "Ich bin Plenty" (plenty, zu deutsch: reichlich), stellt sie sich vor. Man könnte das "I'm Plenty" aus der englischen Fassung mit "ich habe viel zu bieten" übersetzen. "Das sehe ich", kontert 007. Ein Schelm, wer hier Unanständiges denkt. In der deutschen Fassung heißt sie übringens etwas weniger anrüchig Penny. Und Bond kommentiert mit Blick auf ihr Dekolletee: "Die Auslage ist mehr wert."
Genauso wie bei der von Lois Chiles gespielten Holly Goodhead in "Moonraker" (1979) – Head Job ist ein englisches Synonym für Blow Job. Der dämlichste Name ist vielleicht der von Gräfin Lisl von Schlaf, 1981 gespielt von Cassandra Harris im 007-Abenteuer "In tödlicher Mission". Das war dem Verleih für die deutsche Synchron-Fassung dann doch zu offensichtlich. Deswegen heißt sie in unserer Version bei TVNOW deutlich langweiliger Lisa von Sahm.
Dr. Christmas Jones fordert: keine Namen-Witze!

"Keine Witze", fordert Denise Richards als Dr. Christmas Jones in "Die Welt ist nicht genug" (1999) mit begründeter Angst von 007. "Ich kenne sie alle". "Ich mache keine Arztwitze", beteuert er. In der Schlussszene lässt er dann alles raus, was er sich bis dahin verkniffen hat: "I always wanted to have Christmas in Turkey" – übersetzt: Ich wollte immer schon Christmas in der Türkei vernaschen." Und nach dem erfolgreichen Vernaschen haucht er: "I thought Christmas only comes once a year."
Fatima Blush - hier ist der Name nicht Programm

Oh, und dann wäre da natürlich noch Fatima Blush – Fatima, arabisch: die Enthaltsame und Blush, englisch: Erröten. Dass dieser Name höchstens ironisch gemeint sein kann, weiß man nach der furiosen Wasserski-Fahrt der Dame im inoffiziellen Bond "Sag niemals nie" von 1983. Mit einem String-Badeanzug bekleidet macht Barbara Carrera Ballettübungen beim Wasserski und rauscht James (hier erneut Sean Connery) direkt in die Arme. "Wie ungeschickt von mir, ich habe Sie ganz nass gemacht. "Mh, aber mein Martini ist trocken geblieben", gibt er sich ungerührt, "Sie laufen sehr gut Wasserski." Darauf Fatima Blush, ohne rot zu werden: "Es gibt viele Dinge, die ich sehr gut mache." Bonds hoffnungsvolle Reaktion: "Das glaube ich aufs Wort."
Xenia Onatopp macht ihrem Namen alle Ehre

Nur bei Famke Janssen, die ihre 1995 "Xenia Onatopp" in "Golden Eye" so herrlich böse gab, war 007 kurz ungläubig. Ihr Name klingt nach dem englischen "on top" – oben. Noch Fragen? James Bond schon: "Ohne Top?", fragt er und macht's damit noch anzüglicher – aber nur in der deutschen Fassung. Am Ende sitzt sie auf ihm und trachtet ihm nach dem Leben. Da soll einer sagen, er wäre nicht gewarnt gewesen.
Lust auf mehr Zeitgeist-Themen zu James Bond?
Dann lesen Sie hier unseren Artikel über James Bonds Macho-Sprüche – erstaunlich, mit was man früher so durchkam. Wo wir bei dem Thema sind: Der Kult-Agent überschreitet auch in anderer Hinsicht Grenzen. Seiner Übergriffigkeit gegenüber Frauen widmen wir uns in "Schlimmer Finger 007 – ein Fall für #metoo?". Und vielleicht mögen Sie sich ja auch mit uns die herrlichsten Filmfehler in James-Bond-Filmen ansehen. Natürlich mit Beweisvideo.
Elegant, klassisch, stilvoll: So gelingt der James-Bond-Look für jedermann!
Ob Sean Connery, Pierce Brosnan oder Daniel Craig – eines haben alle James-Bond-Darsteller gemeinsam, sie haben ein Händchen für elegante Herrenmode. Wer optisch auf den Spuren von Agent 007 wandern möchte, findet zum Beispiel beim Herrenausstatter Ansons.de* Outfits für nahezu sämtliche Anlässe. Sei es ein feiner Anzug*, lässige Bermuda-Shorts* und T-Shirt* oder ein moderner Business-Look* – mit diesen Styles greift Mann nicht daneben.
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