Jetzt spricht Arnar Thor Vidarsson über den Missbrauchsskandal

Island-Trainer: "Einige Spieler bekommen Unterstützung von Sport-Psychologen"

Vor dem Duell mit Deutschland steckt der isländische Fußball neben dem Platz in der Krise. Anschuldigungen über sexuelle Belästigung und Missbrauch gegen einen Nationalspieler, die bereits einige Jahre zurückliegen, sind öffentlich geworden. Jetzt spricht der isländische Nationaltrainer Arnar Thor Vidarsson exklusiv in einem RTL-Interview über den Skandal.

"Einige Spieler bekommen Unterstützung von Sport-Psychologen"

„Für mich als Trainer ist es die größte Herausforderung meiner Karriere. Ich versuche die Gruppe zusammen zu halten und positiv zu bleiben, gute Energie zu versprühen, aber die zwei letzten Wochen waren eine Achterbahnfahrt der Gefühle“, sagt der 43-jährige Trainer.

"Jeder Spieler ist davon betroffen, einige Spieler bekommen Unterstützung von Sport-Psychologen. Wiederum andere sprechen mit ihren Familien", berichtet er.

Um diese schwerwiegenden Anschuldigungen geht es

Eine der Frauen hatte gesagt, sie sei 2017 von einem Nationalspieler in einem Nachtclub missbraucht worden. Wegen der Affäre sind der Präsident des isländischen Fußballverbands KSI, Gudni Bergsson, und der gesamte Vorstand inzwischen zurückgetreten. Der Vorwurf der Vertuschung steht im Raum. Der Verband kündigte eine gründliche Untersuchung an.

Bergsson hatte gesagt, der KSI hätte nie Beschwerden oder Hinweise zu Vorwürfen sexueller Übergriffe erhalten. Eine der mutmaßlich Betroffenen berichtete daraufhin beim isländischen Fernsehsender RUV, ein Anwalt habe ihr sogar Schweigegeld angeboten. Obwohl sie sich gemeinsam mit einer weiteren Betroffenen an die Polizei und an den Verband gewandt habe, habe der mutmaßliche Täter anschließend weiter in der Nationalmannschaft gespielt.

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Im Video: RTL-Reporter berichtet aus Island

Inzwischen teilte Stürmer Kolbeinn Sigthórsson mit, er sei einer der Beschuldigten. Er habe sich damals in einem Club „unangemessen“ verhalten, räumte der 31-Jährige ein. Den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs wies er aber zurück. Er habe sich später mit den Frauen getroffen, sich entschuldigt und auf Wunsch der beiden drei Millionen isländische Kronen (20.000 Euro) an eine Hilfsorganisation gezahlt. (dpa/jma)