Streit über Impfpflicht live bei Stern TV

Krankenpflegerin will lieber Traumjob aufgeben als sich impfen zu lassen

Selina Kastel bei Stern TV
Selina Kastel hat Bedenken bezüglich der Impfpflicht.
RTL

Der 16. März 2022 – für die einen ist es die erhoffte Sicherheit am Arbeitsplatz, für die anderen der Tag des Grauens. Denn nur wenig spaltet Deutschland aktuell so sehr, wie die Impfpflicht für Pflegekräfte. Bei Stern TV erklärt eine Krankenpflegerin, wieso sie lieber ihren Traumjob aufgeben will, als sich impfen zu lassen. Die ganze Folge Stern TV finden Sie bei RTL+.
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Wegen Impfpflicht: Pflegerin will Job verlassen

Die Unsicherheit in Deutschland ist groß, die Debatten werden heftiger. Was passiert, wenn die bundesweite Impfpflicht für Pflegekräfte Mitte März kommt? Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will sich dem Druck sogar beugen und die Impfpflicht „de facto aussetzen“, wie er selbst sagt.

Das ist die große Hoffnung von Selina Kastel. Sie ist Krankenpflegerin aus Bayern und hat vor allem Bedenken, was die Impfung mit ihrer Gesundheit machen könnte. „Ich habe mehr Angst vor der Impfung, als vor Corona selbst“, sagt die 20-Jährige bei Stern TV. Deshalb überlegt sie jetzt den Beruf, den sie eigentlich liebt, aufzugeben.

Ihr Gegenvorschlag: Statt einer Impfpflicht soll sich jeder vor Arbeitsbeginn testen lassen und bei der Arbeit eine FFP2-Maske tragen. „Einen besseren Schutz kann es nicht geben.“

Krankenpfleger Günther: "Sowas kommt nicht in meinen Körper“

Unterstützung bekommt sie von einem Kollegen. Stefan Günther ist auch Krankenpfleger, arbeitet am Klinikum Gummersbach in NRW und lehnt die Impfung ebenso ab. „Ich bin von einer Person mit Impfdurchbruch angesteckt worden. Ich bin Genesener, mein Immunsystem hat gearbeitet. Ich brauche keinen Stoff, der in acht Monaten in irgendwelchen Laboren entstanden ist, wofür man sonst mindestens fünf bis zehn Jahre Entwicklungszeit braucht. Sowas kommt nicht in meinen Körper“, so Günther.

Seine Meinung ändert Günther auch nicht. als er nur wenige Tage vor der Sendung erneut an Covid-19 erkrankt. Der Verlauf habe bei ihm lediglich einer Grippe geähnelt. Auch das Argument, dass er als Krankenpfleger Patienten anstecken könnte, zählt für ihn nicht. Es gebe schließlich Untersuchungen, die bewiesen, dass auch Geimpfte das Virus weitergeben könnten.

Dass diese statistisch aber viel seltener schwere Verläufe haben, verschweigt er. Seine Behauptung, dass 95 Prozent aller Omikron-Fälle bei Geimpften auftreten, kontert Moderator Steffen Hallaschka mit: „Das bezweifle ich.“

Tatsächlich erkranken durch die hohe Infektiosität der Omikron-Variante auch immer mehr Geimpfte. Das RKI betont allerdings immer wieder in den vergangenen Wochen, dass das Entscheidende die Krankenhausauslastung sei. Und wie aus Studien des RKI hervorgeht, ist das Risiko nach einer Booster-Impfung noch schwer zu erkranken, 14 mal niedriger, als ohne Impfung.

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Können wir uns den Ausfall so vieler Pflegekräfte überhaupt leisten?

Doch Hallaschka führt die Debatte weg von einzelnen Positionen, hin zu einer Diskussion, die viel weiter reicht, als die persönliche Impfentscheidung. Können wir uns den Ausfall so vieler Pflegekräfte überhaupt leisten?

Die Antwort gibt der dritte Gast in der Runde, Dr. Michael Kappus, Ärztlicher Direktor am Klinikum Itzehoe. „Ich glaube, dass das regional sehr unterschiedlich ist. Es scheint im Süden und im Osten der Bundesrepublik sehr viel schwieriger zu sein, als im Norden“, so Kappus. Denn in seinem Bundesland, in Schleswig-Holstein, seien ohnehin 95 Prozent der Pflegekräfte geimpft.

Im Rest von Deutschland steht die Pflege allerdings vor einem Kollaps. Denn wenn von 24 Pflegekräften, die z.B. auf Selina Kastels Station arbeiten vier nicht arbeiten dürfen, müssen Betten gestrichen werden, die nicht mehr mit Patienten belegt werden können. „Ich glaube, dass das schon ein Problem werden würde. Wenn sie das wirklich durchziehen (mit der Impfpflicht, Anm. der Redaktion), dass wir dann einen Pflegenotstand bekommen.“

(sst)

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