Immer weniger Lebensraum durch uns
Wie schützt man einen Igel eigentlich richtig?

Er ist das Tier des Jahres 2024!
Er hat tausende Stacheln, ist ein Einzelgänger und hält in den kalten Wintermonaten gerne Winterschlaf: der Igel. Im Dezember 2023 ist er zum Tier des Jahres gewählt worden und hat so manch andere niedliche Konkurrenz ausgestochen – beziehungsweise ausgepikst. Doch das stachelige Wildtier ist gefährdet. Hier lest ihr, wie ihr helfen könnt.
Den Igel kennt jedes Kind - doch sein Bestand nimmt schleichend ab
Der in fast ganz Deutschland verbreitete Braunbrustigel hat sich gegen das Eichhörnchen und den Rotfuchs durchsetzen können und ist ganz frisch von der Deutschen Wildtierstiftung in Hamburg zum Tier des Jahres 2024 gewählt worden!
Seit 2017 wählen Spenderinnen und Spender der Deutschen Wildtierstiftung in Hamburg das Tier des Jahres. So soll auf die Gefährdung eines Wildtieres, die Bedrohung seines Lebensraumes oder einen Mensch-Wildtier-Konflikt aufmerksam gemacht werden. Beim Igel geht es vor allem darum, dass er immer weniger passenden Lebensraum findet.
Die Probleme:
Anstatt die früher üblichen Hecken, Gehölze oder artenreiche Magerwiesen, gibt es mittlerweile eher mehr aufgeräumte Agrarlandschaften auf dem Land.
Dadurch weichen die Igel auf Gärten und Grünanlagen in Siedlungsgebieten aus, wo jedoch Schottergärten, versiegelte Flächen, Autos und Mähroboter den Stacheltieren das Leben schwer machen.
Deswegen wird der Igel den Angaben zufolge auf der Roten Liste der Säugetiere Deutschlands in der Kategorie Vorwarnliste geführt, sein Bestand nimmt schleichend ab.
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Im Video: Kleiner Fuchswelpe in Refugium für Wildtiere
Was ihr für Igel tun könnt - und wann ihr unbedingt eingreifen solltet!
Wer dem nachtaktiven Tier und Winterschläfer helfen will, sollte folgendes tun:
Wer einen Garten hat, sollte eine naturbelassene, wilde Ecke übrig lassen, damit die Igel dort verstecken können, Nachwuchs zur Welt bringen und schlafen können. Je unordentlicher, desto besser! Unterschlupf für ihren Winterschlaf suchen sich die Tiere am ehesten in Gärten mit vielen Naturelementen wie Hecken, Bäumen, Gewässern, heimischen Pflanzen und Moos. Sie verstecken sich am liebsten unter Holz, Wurzeln oder Komposthaufen.
Bietet ein Igelhaus als Winterquartier an! Von dem kann das Tier sogar das ganze Jahr profitieren, doch spätestens im November sollte es für den Einzug bereitstehen. Igelhäuser findet man vorgefertigt im Handel, eine selbstgebaute Hütte aus Holz, eine alte Kiste oder ein umgedrehter Blumentopf tun es aber auch. Laut Igelzentrum Zürich gibt es für das ideale Häuschen folgende Voraussetzungen: Der Hohlraum sollte demnach etwa 30 x 30 x 30 Zentimeter, der Eingang etwa 10 x 10 Zentimeter groß sein. Das Haus sollte Schutz gegen Regen und Schutz gegen Feuchtigkeit von unten bieten. Hilfreich könne Nestmaterial wie Stroh sein. Aus welchem Material das Haus besteht, ist dem Igel egal.
Wann darf man einem Igel helfen? Außer einem guten Unterschlupf und eventuell einem Schälchen Wasser brauchen die meisten Igel keine Winterhilfe. So verlockend es auch scheint: Igel sollten nicht gefüttert werden und vor allem nicht mit Milch. Die Tiere vertragen keine Milch, sie könnte sogar tödlich für sie sein.
Und wann sollte man unbedingt helfen? Wenn ein Igel bei Dauerfrost oder geschlossener Schneedecke tagsüber draußen unterwegs ist, darf man stutzig werden. Denn eigentlich sollten sich die Tiere zu dieser Zeit im tiefen Winterschlaf befinden. Laut Naturschutzbund Deutschland (NABU) sollte man den Igel dann eine Weile beobachten, ohne ihn zu stören oder anzufassen. Nur verletzte oder kranke Igel brauchen Hilfe. Liegen die Tiere tagsüber herum, sind auffallend mager oder verhalten sich apathisch, dann sind das Alarmzeichen. In so einem Fall sollte man das Tier zum Tierarzt, ins Tierheim oder zu einer Igelstation bringen. (dpa/spotonnews/vdü)
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Dieser Artikel erschien erstmals im November 2023