Jogger in Italien vom Bär getötet!

Auge in Auge mit Wolf, Hirsch und Co.: Was tun, wenn ich einem Wildtier begegne?

Lino Mirgeler
Wenn Wildschweine angreifen, hilft wegrennen nichts mehr. Die Tiere sind schneller.
deutsche presse agentur

Es muss wie in einem Horrorfilm gewesen sein: Als der 26-jährige Andrea Papi in einem Wald im norditalienischen Caldes in der Region Trentino joggen geht, wird er im Wald plötzlich von einer Bärin angegriffen – und stirbt. Auch bei uns gibt es viele Wildtiere – und einige kommen sogar bis in die Städte. Wenn Sie sich aber richtig verhalten, passiert Ihnen in der Regel nichts.

Die Ungefährlichen: Füchse, Waschbären und Marder

Füchse

In Berlin leben schätzungsweise 10.000 bis 15.000 Füchse, der „berühmteste“ residiert wohl im Schlosspark Bellevue. Dort hat ihn Bundespräsident Frank Walter Steinmeier auf den Namen Theo getauft.

Die Tiere sind sehr zutraulich, neugierig und verspielt. Manchmal versuchen sie, mit Katzen oder Hunden zu spielen – und dieses Verhalten wird vom Mensch dann als Angriff fehlinterpretiert. Dabei sind die Rotröcke für uns Menschen ungefährlich. Streicheln oder sogar auf den Arm nehmen sollten wir sie trotzdem nicht, denn das könnten die Tiere wiederum als Angriff verstehen und sich mit Bissen und Kratzen wehren.

Verhaltens-Tipp:
Sollte ein Fuchs aber dennoch mal zu nahe kommen und sich aggressiv verhalten, rät der NABU dazu, ihn genauso aggressiv zu verscheuchen: Zum Beispiel durch heftiges Auftreten, einen Wasserstrahl oder Schlagen mit einer Rute auf den Boden, um Dominanz zu zeigen. Schuhe am Besten nicht draußen stehen lassen, wenn die Gegend als Fuchsgebiet bekannt ist. Sonst heißt es bald bei Ihnen „Fuchs du hast den Schuh gestohlen...“

Waschbären

Die Tiere tragen ihre Banditenmaske vielleicht nicht ganz zu Unrecht. Sie gelten als gewitzt und klug und sind kleine Langfinger, die es aber eigentlich nur auf Essen abgesehen haben. Das erschnuppern sie mühelos und holen es sich auch ganz unverfroren. Sie können sehr gut klettern und wühlen und es ist nahezu unmöglich, sie vom Grundstück fern zu halten, wenn die Tiere sich das einmal in den Kopf gesetzt haben. Deswegen ist es besonders wichtig, keine Speisereste offen herum liegen zu lassen. Besonders verbreitet sind Waschbären in Nordhessen, Südniedersachsen und Brandenburg.

Video-Tipp: Waschbär friert an Schiene fest – mit seinen Hoden!

Treffen sie auf Menschen, sind die Tiere meistens vollkommen gelassen. Sie sind frech – daher fliehen sie oft nicht, lassen sich aber auch nicht davon abhalten, sich Lebensmittel zu stibitzen.

Verhaltens-Tipp:
Wenn die Tiere sich bedroht fühlen, stellen sie sich auf und fauchen. Vor allem dann, aber auch generell, sollten wir Menschen sie keinesfalls anfassen. Sie können nämlich auch Flöhe oder infektiöse Krankheiten übertragen. Wird das Tier tatsächlich gefährlich, kann die Feuerwehr mit Fanggeräten helfen.

Marder

… werden in der Regel nur für Autos gefährlich. Die Nager lieben Schläuche und Co und sorgen jährlich für etwa 233.000 Schadensmeldungen an Autos.

Lese-Tipp: Marderschaden am Auto – was gegen die Beißwut hilft

Aber sie tun auch etwas Gutes für uns und halten Mäuse und Ratten fern. Wenn wir sie tatsächlich einmal antreffen sollten, Marder sind nämlich eigentlich nur nachts unterwegs, sehen wir sie wahrscheinlich nur kurz und von hinten. Die Tiere sind sehr scheu und stellen in der Regel absolut keine Gefahr für den Menschen dar.

Verhaltens-Tipp:
Nicht anfassen, zur Not laut klatschen.

Die Gefährlichen: Wolf, Hirsch und Wildschwein

Wölfe

… gibt es in Deutschland inzwischen wieder Einige: 161 Rudel (5-10Tiere), 43 Paare und 21 Einzeltiere. Begegnungen sind zwar selten, aber nicht ausgeschlossen, denn auch sie sind immer auf der Suche nach Futter und der Mensch dringt häufig in den Lebensraum der Tiere ein. Deswegen werden auch Abschüsse wieder diskutiert.

Verhaltens-Tipp:
Wie Sie sich verhalten sollten, wenn Sie doch mal einem Wolf gegenüber stehen, zeigen wir im Video.

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Die Gefährlicheren: Hirsche und Wildschweine

Hirsche

Rotwild, Damwild und Rehe sind Fluchttiere. Sie nehmen Reißaus, wenn sie Menschen sehen. Aber: In der Brunftzeit kommt es immer wieder zu Angriffen. So ein ausgewachsener Rothirsch kann bis zu 1,50 groß und bis zu 110 kg schwer werden und kann, wenn er sich provoziert fühlt, mit seinem Geweih schwere Verletzungen verursachen.

Verhaltens-Tipp:
Experten empfehlen, laut zu rufen und sich langsam zu entfernen, wenn das Tier Ihnen zu nahe kommt.

Wildschweine

Vor allem Stadtwildschweine gibt es in vielen deutschen Stadtparks. Logisch, für die Tiere ein Schlaraffenland dank weg geworfener Essensreste oder überquellenden Mülleimern.

Lese-Tipp: Wildschwein lässt die Sau raus - und kuschelt sich danach aufs Sofa

Beim Waldspaziergang dürften Sie im Normalfall nicht auf Wildschweine treffen. Nur im Frühjahr, wenn die Frischlinge geboren werden, kann es öfter mal zu Aufeinandertreffen kommen. Denn die Bache, also das Muttertier, versucht, ihren Nachwuchs zu verteidigen. Unter Fauchen und Drohgebärden kann es sein, dass sie auf Spaziergänger los geht.

Verhaltens-Tipp:
Ruhe bewahren und sich langsam zurückziehen. So signalisieren Sie, dass Sie keine Gefahr darstellen. In aller Regel werden Wildschweine dann nicht angreifen. Tun Sie es doch: Klettern Sie auf einen Baum oder einen Hochsitz. Denn Weglaufen ist eher sinnlos – die Tiere können mitunter bis zu 50 km/h schnell rennen.

Die gute Nachricht: Wildschweine greifen in der Regel nur einmal an - und laufen dann schnell weg. (cga)