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Tankbonus: Christian Lindners "Schnapsidee"

Wenn die Tanknadel den roten Bereich auf der Anzeige im Armaturenbrett erreicht, beginnt für viele Menschen, die auf das Auto angewiesen sind, der Alptraum. Die aktuellen Spritpreise schmerzen in den meisten Geldbeuteln. Abhilfe soll ein Tankbonus leisten. Wie sinnvoll das ist, weiß "stern"-Wirtschaftsredakteur Lorenz Wolf-Doettinchem.
Wirtschaftsexperte: Christian Lindners Tankbonus ist nicht sinnvoll
Auf der einen Seite gibt es die Menschen, die auf dem Land wohnen und ohne Auto aufgeschmissen sind. Fahrradfahren oder günstigere ÖPNV-Tickets sind für sie keine Option. Dagegen steht das Argument, dass jeder, der finanziell dazu in der Lage ist, angesichts größerer Krisen seinen Beitrag in der derzeitigen Situation leisten sollte und die höheren Preise eben bezahlen muss.
Christian Lindner will die Lager jetzt mit einem Tankbonus befrieden. Allerdings ist dieser nicht so leicht umzusetzen, und vielleicht ist er auch nicht sinnvoll. Lorenz Wolf-Doettinchem hält den Vorschlag von Lindner für eine "Schnapsidee". Und schiebt ihn auf die anstehenden Landtagswahlen im Saarland und Nordrhein-Westfalen, wo die FDP aktuell regiert.
Höhere Pendlerpauschale entlastet gezielter
Das Problem mit dem Tankbonus: Er ist zu pauschal und hilft allen Autofahrern – egal, ob sie eine wichtige Fahrt zur Arbeit oder ins Krankenhaus tätigen oder nur zum reinen Vergnügen oder aus purer Faulheit den Pkw bewegen. Um diejenigen, die auf das Auto angewiesen sind, zu entlasten, müsse gezielter gehandelt werden. Wolf-Doettinchem sieht diese Möglichkeit in der Erhöhung der Pendlerpauschale oder in einer allgemeinen Ausgleichszahlung an Geringverdiener.
Der Spritpreis kennt derzeit nur eine Richtung
Die Preise an den Tankstellen sind in den letzten Wochen und Monaten in die Höhe geschossen. Über zwei Euro kostete der Liter Diesel noch nie. Im Jahre 1980 legte man noch durchschnittlich 58 Cent pro Liter auf den Tresen des Tankwarts. Trotzdem sagt der Wirtschaftsredakteur, dass die Preise in dem Sinne nicht gestiegen seien. "Wer in den 80er-Jahren normal verdient hat, der hat an der Tankstelle einen größeren Teil seines Einkommens gelassen als heute." Der Grund liege darin, dass man heutzutage mehr verdiene als noch vor 30 Jahren. Somit sei der Anteil des Einkommens, den man für Kraftstoff ausgibt, nicht gestiegen.
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