Überraschende Studienergebnisse

Ihr Kind ist pingelig beim Essen? Warum das sogar gut ist!

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Kinder, die beim Essen pingelig sind, wünscht sich eigentlich niemand.
Getty Images/iStockphoto, zlikovec

Igitt, Brokkoli!
Kinder, die beim Essen extrem wählerisch sind, kennen wohl fast alle Eltern. Dann ist nicht nur der allseits gefürchtete Brokkoli ein Endgegner, sondern grundsätzlich alles, was auf dem Teller landet. Doch nun zeigt eine Studie: Es ist sogar gut, wenn Kinder pingelig beim Essen sind.

Werden Kinder, die wählerisch essen, seltener übergewichtig?

Welche Essgewohnheit ist auf lange Sicht schädlich für mein Kind? Genau dieser Frage gehen die Forschenden aus England in ihrer neuen Studie nach. Denn nicht nur Übergewicht, auch Essstörungen sind bei Kindern und jungen Menschen immer häufiger vertreten. Allein in Deutschland sind etwa ein Prozent aller Jungen und fast vier Prozent aller Mädchen zwischen drei und sechs Jahren übergewichtig, wie das Robert Koch-Institut schreibt.

Die Vermutung der Studienleiter: Kinder, die gerne und emotional essen, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, später übergewichtig zu werden als Kinder, die eher pingelig beim Essen sind.

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Kinder essen entweder sehr gerne oder gar nicht gerne

Für ihre Erhebung befragten die Forschenden 995 Eltern zu den Essgewohnheiten ihrer Kinder. Die konnten ihre Kleinen in die Kategorien der eifrigen, vermeidenden, glücklichen und typischen Esser einteilen. Heißt: Kinder, die gerne essen und ein geringes Sättigungsgefühl haben, fielen in die Kategorie der eifrigen Esser. Kinder, die wiederum schnell essen und Freude am Essen haben, fielen in die Kategorie der glücklichen Esser.

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Das Ergebnis war nicht nur besorgniserregend, sondern bestätigte auch die Vermutungen der Forschenden. Tatsächlich zeige sich bei den Kindern vor allem drei Arten von Essgewohnheiten, „nämlich die hohe Nahrungsaufnahme, typisches Essen und eine hohe Nahrungsvermeidung“, wobei die meisten Kinder Essen eher zugetan seien.

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Denn allein 22 Prozent der Kinder fielen so in die Kategorie der eifrigen Esser, „die möglicherweise besonders empfänglich für ein adipöses Umfeld sind und Lebensmittel konsumieren, um ihre Emotionen zu regulieren“, heißt es in der Fachzeitschrift Appetite, wo die Studie erschien. Nur 16 Prozent der Kinder stellten sich als pingelige Esser heraus, die laut den Experten ein geringeres Risiko haben, später adipös zu werden. Aber: Fast die Hälfte aller Kinder (44 Prozent) stellten sich als typische Esser heraus, die sowohl Phasen haben, in denen sie viel essen als auch Phasen, in denen sie sehr wählerisch essen.

Und wie sieht's bei Ihren Kindern aus?

Doch woher kommen diese unterschiedlichen Essgewohnheiten? Und vor allem: Wie können Eltern den eifrigen und emotionalen Essgewohnheiten ihrer Kinder gegensteuern?

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Wichtig sei vor allem ausgewogenes und abwechslungsreiches Essen, so die Experten. Eltern sollten außerdem versuchen, ihren Kindern mehr Wissen über die Lebensmittel mitzugeben und ihre Kinder nicht zwingen, etwas zu essen, was sie eigentlich nicht essen wollen. (jbü)