Naturschauspiel auf Helgoland
Warum sich gerade Hunderte Kegelrobben an Land tummeln

In einer langen Reihe liegen gerade die Kegelrobben dicht an dicht nebeneinander am Strand. Zum Fellwechsel im Frühjahr sind derzeit wieder Hunderte der Tiere auf der Helgoländer Düne - Sie bleiben möglichst nah am Wasser, damit der Fluchtweg kurz ist.
Biologische Notwendigkeit

Eine so große Zahl können die Besucher auf der Nordseeinsel nur in ganz bestimmten Monaten beobachten: "Die Tiere haben zweimal im Jahr die biologische Notwendigkeit, an Land liegen zu müssen - in der Wurfzeit und während des Fellwechsels", sagt Ute Pausch, Rangerin der Gemeinde Helgoland.
Helles Geheul am Strand zuhören
Immer wieder ist ein helles Geheul zu hören. „Das sind eher die weiblichen Tiere“, sagt die Rangerin. Die Flut laufe auf, die ersten Robben würden langsam nass. Aber es seien eben Einzeltiere. „Die sind alle nicht nett miteinander.“ Wer weiter oben liege, wolle nicht gern Platz machen. Das Geheul habe also das Motto: „Bleib weg, Du hast mich gerade berührt.“
Vorsicht, bissig!
Die Robben in diesem Bereich der Nordsee wechseln von Ende Februar bis in den April hinein das Fell. Etwa zwei Wochen dauert der Prozess bei jedem Tier, berichtet Pausch. "Der Stoffwechsel läuft dann auf Hochtouren, das ist ein energetisch ganz aufwendiger Prozess."
Um das Naturschauspiel zu verfolgen, kommen jedes Jahr zahlreiche Besucher nach Helgoland. 30 Meter Mindestabstand müssen sie aber einhalten, denn so niedlich die Tiere auch wirken, Kegelrobben haben kräftige Kiefer und scharfe Zähne und sind Raubtiere.
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Geburtenhochburg Helgoland
Im Norden wurden in der Wurfsaison 2021/22 Höchststände bei den Kegelrobben-Geburten vermeldet. Allein 670 Geburten waren es nach Angaben des Vereins Jordsand auf Helgoland. „Innerhalb Deutschlands ist Helgoland der Platz, wo die meisten Kegelrobbenbabys geboren werden“, sagt Rangerin Pausch. In den Monaten der Wurfzeit seien die Robben überall am Strand verstreut. Dann gelte auf der Düne die Vorgabe: „Während der Wurfzeit ist der Mensch auf den Wintererlebnis-Pfad beschränkt.“ (nid/dpa)
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