Nächtliche Attacke mit homophobem Hintergrund in Berlin-Mitte
Frau (39) stellt sich schützend vor verprügelten Mann und schlägt acht Angreifer in die Flucht

Wie viel Mut hat diese Frau? In Berlin greifen acht Unbekannte am Sonntag mitten in der Nacht einen 32-Jährigen an. Sie beleidigen den Mann homophob, werfen ihn zu Boden, treten auf seinen Kopf ein – bis sich plötzlich eine Frau zwischen die Angreifer und das Opfer stellt. Die acht Schläger ergreifen die Flucht.
Berlin-Mitte: Acht Männer beleidigen Mann homophob und greifen ihn an
Die feige Attacke begann in der Nacht auf Sonntag um kurz nach drei Uhr am Henriette-Herz-Platz. Laut der Polizei beleidigte die achtköpfige Gruppe den Mann zunächst mit homophoben Schimpfwörtern. Dieser versuchte sogar noch, der Konfrontation aus dem Weg zu gehen und rannte davon – doch keine Chance.
Die acht Angreifer setzten ihrem Opfer nach, holten den Mann ein und stießen ihn mit vereinten Kräften zu Boden. Als der Mann bereits auf dem Boden lag, traten die Unbekannten auf ihn ein, trafen ihn am Kopf und am Oberkörper. Der 32-Jährige erlitt nach Polizeiangaben unter anderem eine Platzwunde.
Henriette-Herz-Platz: Frau schützt attackierten Mann mutig vor Angreifern

Beobachtet wurde die Attacke von einer 39-Jährigen. Die Frau überlegte nicht lange und stellte sich mutig vor den angegriffenen Mann – und damit gegen die acht aggressiven Angreifer! Die Gruppe ließ daraufhin von dem 32-Jährigen ab, die acht Männer ergriffen die Flucht.
Der attackierte Mann zog sich bei der Attacke mehrere Hautabschürfungen, Blutergüsse und eine Platzwunde zu. Das Landeskriminalamt hat Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung gegen die acht unbekannten Angreifer aufgenommen.
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Nach Christopher Street Day: Mehrere homophobe Attacken in Berlin
In Berlin kam es in den vergangenen Tagen zu mehreren Attacken mit homophobem Hintergrund. In der Panoramastraße in Berlin-Mitte, nur rund zehn Minuten vom Henriette-Herz-Platz entfernt, griff eine neunköpfige Gruppe drei Mädchen und einen Jungen zwischen 15 und 17 Jahren an, nachdem sie diese homophob beleidigt hatten. Ob es sich dabei womöglich um die gleichen Männer wie bei dem Angriff auf den 32-Jährigen handelte, ist aktuell noch unklar.
In Charlottenburg beleidigte am Mittwochabend zudem ein Unbekannter einen 39-Jährigen in der U2 homophob, schlug diesem ins Gesicht und drohte, den Mann umzubringen. In beiden Fällen ermittelt die Polizei.
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Christopher Street Day am Samstag in Berlin gefeiert

Am Samstag fand in Berlin die Parade des Christopher Street Day (CSD) statt. Dabei zogen Hunderttausende Teilnehmer durch die deutsche Hauptstadt. Der Berliner CSD zählt zu den größten Veranstaltungen der schwulen, lesbischen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren Community in Europa.
Der Christopher Street Day wird weltweit gefeiert. Die Bewegung geht auf Ereignisse im Juni 1969 zurück, als Polizisten in New York eine Bar in der Christopher Street stürmten und so einen Aufstand von Schwulen, Lesben und Transmenschen auslösten. (jda, mit dpa)