In Ruhpolding fehlte erst der Schnee, dann der Strom
Hohn und Spott nach mehrfachem Stromausfall beim Biathlon

Fehlstart für die erhofften Festspiele in der deutschen Biathlon-Hochburg Ruhpolding. Am Mittwoch sollte mit dem Einzel der Männer eigentlich der Startschuss für ein wahres Spektakel in Ruhpolding fallen. Wegen großer technischer Probleme bleibt nach dem ersten von sechs Rennen im deutschen Biathlon-Mekka allerdings ein äußerst fader Beigeschmack zurück.
Kritik am Veranstalter wird laut
Mehrmals fiel während des Einzelrennens in der Chiemgau-Arena der Strom aus. Mit teils eklatanten Folgen: Die Live-Berichterstattung der TV-Sender "ARD" und "Eurosport" musste mehrfach unterbrochen werden, im Stadion fielen Anzeigetafeln, das Licht in den Gebäuden und die Beleuchtung am Schießstand aus.
Lange bestanden Zweifel, dass das Ergebnis des Wettbewerbs überhaupt Bestand haben werde, letztlich entschied eine Jury allerdings, dass die Sportler nicht beeinflusst worden seien. Die offizielle Zeitnahme, laut IBU-Sportdirektor Daniel Böhm "das Herzstück des Wettkampfs", konnte zudem dank einer separaten Batterie während des Blackouts fortgeführt werden. Die Kritik am Veranstalter ist auch einen Tag nach dem Rennen dennoch unüberhörbar.
"Es war eine kleine Parodie"
Andreas Stabrun-Smith, der das Einzel für den norwegischen Sender "NRK" kommentierte, sprach vom "skandalösesten Biathlon-Wettbewerb", an dem er je teilgenommen habe. Marius Skjelbæk von "TV2" sprach von einer Katastrophe und Biathlon-Legende Ole Einar Björndalen, inzwischen als TV-Experte tätig, kommentierte süffisant: "Plötzlich war wieder Strom da und wir konnten ein paar Minuten kommentieren, dann war es wieder weg. Es war eine kleine Parodie."
Der Viertplatzierte Sturla Holm Laegreid, den der Stromausfall mitten in seinem letzten Schießen ausschlaggebend behinderte, nimmt ebenfalls kein Blatt vor den Mund: "Stromausfälle sind ein Fehler des Veranstalters, das müssen sie beheben", so der Norweger, der mit einem Fehlschuss weniger wohl ganz oben auf dem Podest gestanden hätte.
Ruhpolding soll nicht zum Gespött der Biathlon-Szene werden
Sportdirektor Böhm gab derweil zu, dass die Situation "sehr unglücklich" gewesen sei und versprach, das Problem werde sich nicht wiederholen. Klar ist allerdings: Beim Einzel der Frauen (Donnerstag, 14:10 Uhr) dürfen keine weiteren Fehler passieren, will man in Ruhpolding nicht zum Gespött der Biathlon-Szene werden. (sport.de)