Frust in KölnFahrstühle seit Wochen kaputt

Stellen Sie sich vor Sie müssen 13 Stockwerke zu ihrer Wohnung hochlaufen – und zwar nicht freiwillig. Die Bewohner eines Hauses in Köln-Ostheim können nur das Treppenhaus nutzen. Weil seit Wochen beide Aufzüge nicht mehr funktionieren. Das sorgt für Ärger.

Kaputter Fahrstuhl macht auch Anwohner kaputt

Stufe, um Stufe. Es ist der letzte verbliebene Weg der nach oben führt.
Ein zugemülltes Treppenhaus. Eine Horrorvorstellung, die für die Bewohner eines Hauses in Köln-Ostheim Realität ist. Theresia Dimbela-Thomas lebt hier im 10. Stock.

Wenn sie mal raus geht, muss sie unten auf ihren Mann warten, bis er von der Arbeit nach Hause kommt. Alleine kriegt sie den Kinderwagen nicht hochgetragen.

Theresia Dimbela-Thomas,
Dreifache Mutter:
"Wir fühlen uns wie Gefangene zu Hause. Wir können nichts machen. Weil ohne Aufzug ist wirklich schwierig. Ich habe eine große Familie. Ich muss Großeinkäufe machen. Kann ich aber nicht."

"Hilfsangebote? Welche Hilfsangebote?"

Vor sechs Wochen soll hier ein Blitz eingeschlagen sein. Seitdem stapelt sich der Müll im Treppenhaus. Die Putzfrauen weigern sich die Flure zu reinigen, denn auch sie müssen auf die zwei Fahrstühle im Gebäude verzichten.
Die Anwohner sind sauer über diesen Zustand. Das Wohnungsunternehmen LEG wird sich dazu noch äußern.

Die Mieter unterstützen sich aber gegenseitig, sagt Anwohner Markus Liszewitz: "Ich versuche zu helfen wo ich kann, ich habe den Leuten angeboten, wenn die was haben trage ich es ihnen nach oben. [...] Wir haben uns bei der LEG gemeldet und da passiert halt nichts. Da kommt halt nichts zurück.. Keine Hilfsangebote von denen, nichts."

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Tipps vom Experten

Es gibt Hilfsangebote, sagt die LEG. Der Reparatur stehe bloß reine Bürokratie im Wege. Schriftlich heißt es: "Die zuständige Versicherung hat nach dem erfolgten, ers-ten Sachverständigentermin nun einen zweiten Sachverständigen beauftragt. Unser Prozess sieht vor, dass wir die Schadensbeseitigung erst dann beauftragen, nachdem uns die Freigabe der Versicherung vorliegt."

Dieses Vorgehen sei nicht unüblich. Doch was steht den Mietern jetzt zu? Für Rechtsanwalt Arndt Kempgens liegt hier ein Mietmangel vor. Seine Tipps: "Erster Schritt: Frist setzen, das zu reparieren. Zweiter Schritt: sofort die Miete kürzen. Dritter Schritt, wenn das eben nicht gemacht wird: In ein Hotel ziehen und Geld vom Vermieter zurückverlangen."

Bis zu 20 Prozent kann die Miete gekürzt werden, so der Experte weiter.

Theresia Dimbela-Thomas wohnt seit mehr als 10 Jahren in Köln-Ostheim. Und wenn die Aufzüge weiter nicht fahren sollten, will sie mit ihrer Familie ausziehen. Solange werden schwere Tüten und Kinderwagen geschleppt - bis in den zehnten Stock.