Himmel Herrgott, ist das schön!
Hier entsteht ein Park auf Hannovers Dächern

Ein Pfad über den Dächern Hannovers – ein sogenannter „Roofwalk“. Inspiration dafür boten beispielsweise urbane Ideen wie der „High Line Park“ in New York. Er führt über 2,33 Kilometer und in 7,5 Meter Höhe durch Manhattan. Nun soll aus dem Gedanken auch in Niedersachsens Hauptstadt Realität werden. Auf dem Parkhaus in der Schmiedestraße des städtischen Unternehmens Hanova soll der erste Dachgarten entstehen. Ca. 3.300 Quadratmeter Fläche stehen zur Verfügung.
Dachgärten sehen nicht nur schön aus

Hintergrund des Projekts sind Anpassungsmaßnahmen zur Hitze- und Starkregenvorsorge. Denn auch in Niedersachsens Hauptstadt ist das Problem nicht zu unterschätzen. Die Innenstadt ist von Gebäuden aus den Fünfziger- bis Siebzigerjahren geprägt. Die Dächer sind oft flach, sie heizen sich im Sommer auf und halten keinen Regen zurück. Die Bepflanzungen könnten das ändern und zur Speicherung von Regenwasser beitragen. Sie bieten aber auch weitere Vorteile: Unter anderem verbessern sie das Stadtklima, da sie Staub und Schadstoffe aus der Luft filtern – und sie tragen zum Klimaschutz bei. Denn laut dem Umwelt Bundesamt senken Innovationen wie diese auch die höhere Lufttemperatur der Stadt.
Ein Ort zum Spielen und Ruhen
Die Stadt Hannover plant auf den möglichen Dachgärten auch Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten sowie Ruhezonen. Und obwohl bisher noch keine weiteren Dachprojekte feststehen, soll auf dem ehemaligen Parkdeck bereits die Verbindung zu den Nachbardächern angedeutet werden. So entsteht ein Ausblick auf zahlreiche Sehenswürdigkeiten der Stadt. Das Pilotprojekt soll den Anstoß für weitere Grünflächen geben, die dann mit Stegen und Brücken miteinander verbunden werden sollen. Weitere Gebäudeeigentümer sind bereits mit der Stadt im Gespräch, so Pressesprecher Dennis Dix. Mögliche Orte seien beispielsweise das Parkhaus Mehlstraße oder das Kaufhaus-Gebäude an der Marktkirche in Hannover.
300.000 Euro von der Stadt
Der Umweltausschuss hat dem Antrag bereits zugestimmt. Das Pilotprojekt soll mit 300.000 Euro gefördert werden. Die finale Bewilligung des Rates steht dazu aber noch aus. Der Standpunkt des Pilotprojekts erspart den Projektleitern möglicherweise auch komplizierte Verhandlungen mit den Gebäudeeigentümern, wodurch es einfacher wird den Dachgarten umzusetzen. Denn das Parkhaus gehört der städtischen Immobilientochter Hanova. Bei Umsetzung des Projekts erhalten sie für den Verlust der Parkfläche eine jährliche Entschädigung von 88.100 Euro. Das geht aus einer Mitschrift des Beschlusses vor.
Bis zur Realität ist es ein langer Weg
Der Entwicklungsplan für das Parkhaus könnte 2023 stehen. Ein Jahr später könnten die ersten Arbeiten beginnen. Eine Fertigstellung des Dachgarten-Pilotprojektes wäre laut Dennis Dix 2025 möglich. Langfristig sollen weitere Dächer in der City begrünt werden. Das wichtigste Element der Dachgärten werden am Ende aber die Verbindungen zwischen ihnen sein. Denn ohne Brücken, gibt es auch keinen Roofwalk. Die Stadt schätzt, dass bis dahin etwa zehn Dekaden ins Land gehen werden. (ekl)