Helfen in der NotEhrenamt im Norden boomt in der Corona-Zeit

Einkaufshilfe, Fahrdienste, Gassi gehen: Während der Corona-Pandemie ist die Zahl der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in Niedersachsen und Bremen stark gestiegen. Auch mit den Lockerungen lässt das Engagement nicht nach.
Viele engagierten sich zum ersten Mal
Seit Beginn der Corona-Pandemie haben die Freiwilligenagenturen in Niedersachsen und Bremen großen Zulauf erfahren. Viele hätten sich in dieser Zeit zum ersten Mal freiwillig engagiert, sagt Lena Blum, Leiterin der Freiwilligenagentur Bremen, gegenüber der Deutschen Presseagentur. Allein im Einkaufshilfen-Programm seien in der Hansestadt knapp 200 Freiwillige vermittelt worden.
Soziale Kontakte auch über die Distanz
Ehrenamtliche wollten helfen, aber auch neue Menschen kennenlernen, etwa in Patenschaftsprojekten. Weil persönliche Treffen zwischen Kindern und ihren Mentorinnen und Mentoren lange nicht möglich gewesen seien, sei über Zoom, Briefe und Telefon kommuniziert worden. „Trotz dieser Bedingungen hatten wir noch nie so viele Freiwillige, die als Patin oder Pate anfangen wollten, wie in den letzten anderthalb Jahren“, so Blum.
"Die Leute sind überwiegend geblieben"
Rekordzahlen verzeichnet auch Daniel Diedrich, Leiter der Freiwilligenagentur Wedemark. In der Wedemark hätten sich vor der Corona-Pandemie rund 100 Freiwillige über die Agentur engagiert. Inzwischen seien es rund 300, sagt Diedrich. Das Engagement reiche von Fahrten für Ältere zum Impfzentrum Hannover bis zur Essensausgabe bei den Tafeln.
Die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren, sei ungebrochen: „Die Leute sind überwiegend geblieben.“ Es seien alle Altersgruppen und Schichten bei den Ehrenamtlichen dabei: „Von Schülern aus der Oberstufe bis Leute Mitte 70“, sagt Diedrich. Zurzeit sei der Bedarf vor allem nach Lernpaten für Schüler und Schülerinnen riesig.
Ehrenamt ist flexibler geworden
„In Krisenzeiten steigt die Hilfsbereitschaft“, sagt auch Francesca Ferrari von der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen und Koordinierungsstellen für das Ehrenamt in Hannover. Das habe schon die Geflüchtetensituation 2015 gezeigt. Die Hürde zu helfen, sei niedriger geworden. Auch Menschen, die stark im Berufs- und Familienleben eingebunden seien, engagierten sich nun ehrenamtlich - im Rahmen ihrer zeitlichen Möglichkeiten. Wer nur einmal im Jahr Zeit habe, könne sich ebenso einbringen wie jemand, der dreimal in der Woche Kapazitäten habe. „Das Ehrenamt hat sich verändert, es ist flexibler geworden“, betont Ferrari.
Zahlen zu den Freiwilligen in ganz Niedersachsen gibt es laut Ferrari nicht. Die letzten stammen aus dem Jahr 2014: Damals ergab die Erhebung des Freiwilligensurvey, dass sich 46,2 Prozent der Bevölkerung in Niedersachsen über 14 Jahre ehrenamtlich engagiert. (dpa/lzi)




