48-Jähriger stirbt nach Prügelei in Hannover

Bruder von IS-Terroristin Safia S. vor Gericht

Landgericht Hannover, Angeklagter im Hintergrund
Landgericht Hannover, Angeklagter Schouaib S. im Hintergrund
RTL

Ab heute muss sich Schouaib S. vor dem Landgericht Hannover wegen Körperverletzung mit Todesfolge bzw. versuchten Totschlags verantworten. Im September vergangenen Jahres soll der 24-jährige Angeklagte einen 48-Jährigen so sehr gegen den linken Oberschenkel getreten haben, dass dieser zu Boden gefallen und so mit dem Kopf auf die Pflastersteine aufgeschlagen sein soll, dass er daran starb.

Schouaib S. ist der Bruder von IS-Terroristin Safia S.

2016 hatte Safia S. versucht, einen Polizisten am Hauptbahnhof Hannover zu ermorden. Der Vorfall gilt als der erste Terrorangriff des Islamischen Staats in Deutschland. Ihr Bruder soll, Medienberichten zufolge, nichts mit der Islamisten-Szene zu tun gehabt haben. Bei der Prügelei waren auch ein 19-Jähriger und eine 13-Jährige beteiligt. „Ich hatte Angst vor ihm und er war mir körperlich überlegen“, sagt Schouaib S. heute (03.03) am Landgericht Hannover aus. Er hätte das 13-jährige Mädchen nur vor dem 48-Jährigen beschützen wollen und habe aus Notwehr zugetreten: „Ich wollte nicht, dass er hinfällt“, sagt er weiter.

13-Jährige soll das Opfer zuerst geschubst haben

Nach Aussage des Angeklagten Schouaib S. soll der 48-Jährige in einem Gespräch mit einem dunkelhäutigen Mann verwickelt gewesen sein. Daraufhin sei das 13-jährige Mädchen zu den Männern hingegangen und sie habe den 48-Jährigen geschubst. Angeblich soll sie von einem rassistischen Hintergrund als Grund für den Streit ausgegangen sein. Die 13-Jährige ist wegen ihres Alters strafunmündig. „Zu der verbalen und dann auch körperlichen Auseinandersetzung zwischen den Beteiligten soll es aufgrund eines Streits gekommen sein, zum Teil sollen sich auch andere Personen vor Ort befunden haben, wie es genau abgelaufen ist, wird aber sicherlich in Zuge der Beweisaufnahme geklärt werden“, sagt ein Sprecher des Landgerichts.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

19-Jähriger in psychologischer Behandlung

Angeklagter Oliver  F. zeigt Journalisten den Mittelfinger
Angeklagter Oliver F. zeigt Journalisten den Mittelfinger
RTL

Beim Einzug in das Gericht zeigt der 19-jährige Angeklagte Oliver Mike F. den anwesenden Journalisten den Mittelfinger. Er leidet unter einem Impulskontrollproblem und ist seit der Tat in einer Psychiatrie untergebracht. Er hat beim Prozessauftakt noch nicht ausgesagt, will sich wohl aber noch schriftlich äußern.

Tochter des Opfers ist Nebenklägerin

Obwohl seine Tochter schon länger keinen Kontakt zu ihrem 48-jährigen Vater hatte, tritt sie als Nebenklägerin auf, weil sie die genauen Tatumstände erfahren möchte: „Ungeachtet dessen war die Mitteilung über den Tod des Vaters ein Schock und umso mehr natürlich die Mitteilung, wie er verstorben ist und zwar durch ein Gewaltdelikt“, sagt ihr Anwalt im RTL-Interview. Die Tochter selbst erschien nicht vor Gericht. Anders die Lebensgefährtin des Verstorbenen – sie sagt im Zeugenstand: „Er kommt nicht zurück. Er war 48 Jahre alt. Das hätte doch nicht sein müssen.“