Defekter Aufzug

Die Polizei, dein Freund und Helfer: Beamter trägt Jungen huckepack in den 10. Stock

Aufzüge sind für Rollstuhlfahrer oft unverzichtbar. In einem selbst konzipierten Eigenheim jedoch können die Kosten für solche Anbauten nicht ohne weiteres zurückerstattet werden. Foto: Fredrik von Erichsen
Symbolbild; Wegen eines defekten Aufzugs wählt die verzweifelte Mutter eines 13-Jährigen, der im Elektrorollstuhl sitzt, den Notruf.
DPA

Was für eine tolle Hilfsaktion! Wer im zehnten Stock wohnt, hat so einiges an Treppenstufen vor sich, um bis an die Wohnungstüre zu gelangen. Da ist man allemal dankbar über den rettenden Aufzug, der einen leicht und bequem nach oben befördert. Doch was tun, wenn dieser defekt ist und der Sohn noch dazu im Rollstuhl sitzt? Eine verzweifelte Mutter in Hanau-Kesselstadt wusste sich in ihrer Not nicht anders zu helfen - sie rief die Polizei zur Hilfe.

„Sie brauche dringend starke Männer“

Am vergangenen Samstagabend (30.07.) ging gegen 19 Uhr der Notruf bei der örtlichen Polizeistation ein. Am anderen Ende der Leitung eine äußerst aufgebrachte Mutter: Der Aufzug sei defekt. Sie brauche dringend starke Männer, denn ihr 13-jähriger Sohn, der an einer geistigen und körperlichen Behinderung leidet, müsse schnellstmöglich zurück in die Wohnung!

Mit Schweiß, Muskelkraft und Durchhaltevermögen

Sofort rückten zwei Beamte zur Hilfe an. Zunächst hoben sie den Jungen aus seinem Elektrorollstuhl. Ein Beamter trug den Jungen dann huckepack ganze zehn Stockwerke bis nach oben und der schwere, sperrige Rollstuhl wurde im dritten Stock zwischengeparkt. Diese Dreier-Aktion hatte es in sich: „Sie müssen verstehen, das war nicht so einfach einem geistig behinderten Jungen zu erklären, wo er sich festhalten soll“, so das Polizeipräsidium Südosthessen. Nach anderthalb Stunden war es dann endlich geschafft – Mutter, Sohn und die Beamten erreichten zwar verschwitzt, aber erleichtert und überglücklich die Wohnung. (naw)