Ist das angemessen?

Hamburgs CDU-Chef fordert Genderverbot für staatliche Einrichtungen

Christoph Ploß
Christoph Ploß (CDU) spricht während einer Pressekonferenz. Foto: Daniel Reinhardt/dpa/Archivbild
deutsche presse agentur

Gender-Sternchen, Doppelpunkt oder Binnen-I –Möglichkeiten für eine genderneutrale Sprache gibt es ausreichend. Doch die Gendersprache löst immer wieder hitzige Diskussionen aus. Geht es nach Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß, soll das endlich ein Ende haben – zumindest in staatlichen Einrichtungen. Er meint: Behörden sollen weiterhin den herkömmlichen Sprachgebrauch nutzen, wo meist die männliche Pluralform dominiert.

Kritik aus SPD und CDU

Der Politiker fordert somit ein Genderverbot für Institutionen wie Behörden, Schulen oder Universitäten. Im RTL-Interview sagt Ploß: „Bei der Gendersprache handelt es sich um eine künstliche, ideologische Sprache, die dazu führt, dass viele Menschen die Sprache gar nicht mehr verstehen. Ich bin für eine Sprache, die zusammenführt und für alle verständlich ist.“ Gerade in staatlichen Einrichtungen sei das unerlässlich, so der CDU-Politiker. Aus diesem Grund hält der 35-Jährige ein Gesetz, das die Sprache für staatliche Stellen regeln soll, für notwendig – auch Frankreich diskutiert derzeit über eine solche Maßnahme. Hamburgs zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank hält diesen Vorschlag für den falschen Weg.

Auch aus den eigenen Reihen gibt es Kritik an Ploß Forderung. Karin Prien ist Bildungsministerin in Schleswig-Holstein (CDU).

Scharfe Kritik in sozialen Netzwerken

Christoph Ploß und seine Partei ernten mit der Forderung auf Twitter viel Kritik. Unter #VerbotsparteiCDU heißt es unter anderem: „Gegen Veränderungen und den gesellschaftlichen Wandel zu sein, ersetzt auch noch kein Wahlprogramm.“ Und auch auf Facebook gibt es viele kritische Kommentare: „Genau! Alles verbieten! Verbieten ist gut! Verbieten führt zusammen!! Super Idee, Frau Ploß, wir nehmen jetzt die nächsten 950 Jahre einfach mal das generische Femininum.“

Zwar überwiegen die negativen Äußerungen, dennoch unterstützen einige Nutzer die Position des CDU-Politikers: „Sehr gute Initiative von Ihnen, Herr Ploß! „Gäst***innen“ oder „Kund***innen“ und ähnlicher Blödsinn lesen sich grauenvoll. Höre ich ein solches Kunstpausen-Gestammel im Radio schalte ich sofort aus. Es ist eine Beleidigung für die Ohren!“

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Klares Ergebnis bei RTL Nord-Umfrage

RTL Nord hat auf Instagram und Facebook eine Umfrage zur genderneutralen Sprache gestartet. Auf die Frage hin, was die Instagram-Follower von Gendersprache halten, haben 60 Prozent der Teilnehmer mit „unnötig und nervig“ geantwortet. 40 Prozent finden das Gendern „richtig und wichtig“. Auf Facebook fällt das Ergebnis noch klarer aus: 90 Prozent sind gegen eine genderneutrale Sprache, 10 Prozent dafür. (srö)