Entscheidung der Generalbundesanwaltschaft

IS-Braut Leonora (21) aus U-Haft entlassen

Leonora M. am Freitag aus der U-Haft entlassen.
Leonora M. am Freitag aus der U-Haft entlassen.
CNN

Leonora M. aus Sangerhausen in Sachsen-Anhalt schloss sich 2015 dem Islamischen Staat (IS) an und lebte eine Zeit lang in Syrien. Sie heiratete einen deutschen IS-Kämpfer und bekam zwei Kinder. Mit ihrem Mann soll sie dort sogar eine jesidische Frau als Sklavin gehalten haben. Nach Zerschlagung des Terrorstaats verbrachte sie zwei Jahre in einem Gefangenenlager in Syrien. Kurz vor Weihnachten durfte sie zurück nach Deutschland und wurde am Frankfurter Flughafen festgenommen. Die 21-Jährige kam in Untersuchungshaft. Wie RTL nun erfuhr, wurde die IS-Rückkehrerin am Freitag aus der Haft entlassen.

IS-Braut Leonora M. muss an Deradiaklisierungprogramm teilnehmen

Der Haftbefehl gegen Leonora M. lag bereits Monate vor ihrer Ankunft am Frankfurter Flughafen vor. Die heute 21-Jährige sei wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland in drei Fällen dringend tatverdächtig, hieß es bei ihrer Verhaftung am 22. Dezember. Zudem bestehe der dringende Verdacht der Beihilfe zu einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit, des Sklavenhandels sowie Verstoßes gegen das Waffengesetz.

Die IS-Rückkehrerin kam in Untersuchungshaft, wurde aber am Freitag unter Auflagen aus einem Gefängnis in Halle entlassen. Das bestätigte die Generalbundesanwaltschaft gegenüber RTL. Die Entscheidung hat der Bundesgerichtshof in Karlsruhe bei einem Haftprüfungstermin gefällt, heißt es. Die Ermittlungen gegen sie laufen aber weiter. Wie der MDR berichtet, muss M. als Auflage an einem Deradiaklisierungprogramm teilnehmen. Dabei soll es um die psychologische Aufbereitung dessen gehen, was die junge Frau zum IS führte.

Leonora M. soll Gefängnis mit Eltern verlassen haben

Leonora M. reiste als 15-Jährige im März 2015 nach Syrien und schloss sich dort der terroristischen Vereinigung "Islamischer Staat (IS)" an. Im syrischen Raqqa heiratete sie den deutschen Dschihadisten Martin L alias Nihad Abu Yasir, einen Schweißer aus Leipzig – und Angehörigen des "IS"-Geheimdienstes. Die junge Frau wurde dessen dritte Ehefrau und bekam zwei Kinder. In ihrem Zuhause soll sie zweitweise eine jesidische Frau als Sklavin gehalten und diese gewinnbringend weiterverkauft haben. Außerdem habe sie als einige Zeit als Pflegekraft in einem "IS"-Krankenhaus gearbeitet.

Aufgrund der anhaltenden Kämpfe um Raqqa floh sie 2017 zusammen mit ihrem Ehemann und den Kindern aus der Stadt. Es folgen weitere Umzüge, bis sie Anfang 2019 in ein Flüchtlingslager in Nordsyrien aufgenommen wurde, in dem sie bis zu ihrer Ausreise lebte. Im Dezember wurde die 21-Jährige von der Bundesregierung aus dem Lager nach Deutschland geflogen und vorübergehend festgenommen. Das Gefängnis in Halle habe sie laut MDR am Freitag mit ihren Eltern verlassen.